Diversifikation bei der Geldanlage – nicht alle Eier in einen Korb legen

Diversifikation Geldanlage

Diversifikation bei der Geldanlage – wie streue ich mein Kapital richtig?

Diversifikation – was ist das eigentlich genau?

“Trage nie alle Eier in einem Korb” – dieses Zitat wird Harry Markowitz zugeordnet, dem Begründer des Diversifikationsprinzips. Dieser konnte 1952 den Nachweis erbringen, dass sich die Kursrisiken unterschiedlicher Geldanlagen nicht zwangsläufig kumulieren.

Und je weniger gleichläufig sich die einzelnen Anlagen verhalten, desto stabiler ist das gesamte Portfolio.

Diversifikation ist das Gegenteil von Konzentration. Bei einer Konzentration meiner Geldanlage auf eine oder wenige Werte habe ich größere Chancen, aber auch größere Risiken – bis hin zum Totalverlust.

Ziel einer guten Diversifikation sollte es sein, Chancen und Risiken in ein gutes Verhältnis zu bringen. Denn es gilt auch: Keine Rendite ohne Risiko.

Diversifikation von Einkommensquellen

Bevor ich näher auf die Diversifikation bei der Geldanlage (im engeren Sinne) eingehe, möchte ich noch ein paar andere Aspekte erwähnen, die – unter finanzieller Betrachtung – eine Rolle bei der Diversifikation spielen.

Gerade bei jungen Menschen ist der größte Vermögenswert, den sie besitzen, das eigene “Humankapital“. Darunter ist der zu erwartende Wert des (zukünftigen) Arbeitseinkommens über die gesamte Lebenszeit gemeint. Bei einer Betrachtung über mehrere Jahrzehnte kommt hier ein siebenstelliger Betrag zustande. Bemerkung am Rande: Daher ist es aus meiner Sicht auch wichtig, sich gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit zu versichern.

Weiterhin hat die Investition in die persönliche Weiterbildung, inkl. der finanziellen Bildung, eine hohe Bedeutung.

Auch das Einkommen des (Ehe-)Partners spielt bei der Einkommensbetrachtung eines Haushalts eine Rolle und kann unter Diversifikationsaspekten mit berücksichtigt werden. Das Risiko einer Scheidung sollte man dabei im Blick behalten.

Weiterhin gehört die zu erwartende gesetzliche Rente dazu sowie alle weiteren möglichen Formen der Altersvorsorge.

Weitere Möglichkeiten zur Einkommensgenerierung sind, sich zusätzlich zu einem Angestelltenjob ein eigenes (nebenberufliches) Business aufzubauen oder eine Immobilie (zur Vermietung) zu erwerben.

Diversifikation bei der Geldanlage

Wer sein Geld diversifiziert anlegen möchte, sollte es auf unterschiedliche Anlageklassen verteilen. Die wesentlichen Anlageklassen sind:

Diversifikation an der Börse

Wer an der Börse alles auf eine Karte setzt, ist schnell verloren. Das Risiko zu begrenzen, ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Daher ist es wichtig, in verschiedene Werte zu investieren.

Durch die richtige Streuung (Diversifikation) können Kursrisiken deutlich reduziert werden. Gerade bei der Investition in Einzelaktien ist Diversifikation wichtig.

Weiterhin empfiehlt es sich, in unterschiedliche Branchen (“Branchendiversifikation”) zu investieren. Wenn ich in die 3 Werte BMW, VW und Daimler investiere, habe ich eine geringe Diversifikation, da alle drei Unternehmen aus der gleichen Branche (Automobile) kommen. Wenn ich stattdessen in BMW, Bayer und SAP investiere, habe ich zumindest schonmal in drei unterschiedliche Branchen investiert. Allerdings kommen alle Unternehmen aus Deutschland.

Insofern wäre es noch besser, bei der Auswahl auch noch unterschiedliche Länder / Regionen (“internationale Diversifikation”) zu berücksichtigen.

Wenn ich mein ganzes Kapital zu unterschiedlichen Zeitpunkten und nicht alles an einem Tag investiere (“zeitliche Diversifikation”), dann habe ich noch eine weitere Dimension der Diversifikation berücksichtigt.

Wie diversifiziert man richtig?

Zunächst ist zu unterscheiden zwischen Diversifikation innerhalb einer Asset-Klasse (z.B. Aktien) und über Asset-Klassen hinweg (z.B. Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe).

Am einfachsten zu realisieren ist das alles über einen ETF-Sparplan. Bereits mit einem einzigen ETF (z.B. auf den MSCI World oder MSCI World ACWI oder FTSE All World) kann ich eine sehr breite Diversifikation innerhalb der Anlageklasse “Aktien” erreichen.

Ein “Home Bias”, also eine Fokussierung auf deutsche Indizes wie DAX oder MDAX, sollte hierbei vermieden werden.

Mit einem geeigneten ETF lassen sich bereits mit einem einzigen Investment eine hohe Anzahl an Einzelanlagen (z.B. Aktien) sehr kostengünstig und effizient zusammenfassen.

Eine Diversifikation über verschiedene Anlageklassen hinweg lässt sich entweder durch Auswahl eines breit gestreuten ETFs je Asset-Klasse abbilden, oder – noch einfacher – über einen ETF, der bereits die Entwicklung mehrerer Asset-Klassen abbildet, wie z.B. der Arero (der in Aktien, Renten und Rohstoffe investiert).

Wirkungsvoll ist eine Diversifikation dann, wenn die Anlageklassen negativ korrelieren, also die Schwankungen gegenläufig sind. Dies bedeutet, dass sich die Anlageklassen nicht parallel in die gleiche Richtung entwickeln.

Intuitive vs. systematische Diversifikation

Bereits eine intuitive Diversifikation (z.B. der Übergang von einem zu fünf Einzelinvestments in einzelne Aktien) bewirkt eine starke Risikoreduktion. Der Effekt ist allerdings abnehmend (degressiver Verlauf): Ein Übergang von 100 auf 105 Einzelaktien hat nur noch sehr geringe Effekte.

Bei der systematischen Diversifikation erfolgt zunächst eine planvolle Verteilung der Investments auf verschiedene Anlageklassen. Das Investment erfolgt nicht nur ausschließlich in Aktien oder Immobilien oder Renten oder Rohstoffe, sondern wird planvoll auf verschiedene Asset-Klassen verteilt. Hiermit ist die Hoffnung und Erwartung verbunden, dass der Abwärtstrend einer Anlageklasse von einem Aufwärtstrend einer anderen Anlageklasse aufgefangen wird und hierdurch die Schwankung des Gesamtportfolios reduziert wird.

Überdiversifikation vermeiden

Bei allem (nachvollziehbaren) Drang zur Diversifikation sollte man eine Überdiversifikation vermeiden.

Man kann schließlich nicht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen, und dies ist auch gar nicht notwendig.

Auch bei ETFs ist es sinnvoll, nicht zu viele, kleinteilige Sparpläne aufzusetzen. Erstens ist dies gar nicht notwendig, um eine ausreichende Streuung zu erreichen. Und zweitens wird es dann auch nur kompliziert, wenn ich mein Portfolio wieder ins Gleichgewicht bringen möchte.

Als Faustregel kann gelten, das generell keine Depotposition < 10 Prozent sein sollte.

Deutschlands wohl erfahrenster Finanzexperte Gottfried Heller hat hierzu einen Vorschlag gemacht. Dieses “Gottfried-Heller-Depot” umfasst 5 ETFs.

Wie du dein einmal definiertes Portfolio im Gleichgewicht hältst, habe ich in einem separaten Blogbeitrag beschrieben (“Portfolio Rebalancing“).

Fazit

Diversifikation bedeutet also, seine Geldanlage auf verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen zu verteilen, also “nicht alle Eier in einen Korb zu legen”. Durch eine derartige Streuung der Investments können die Risiken im Portfolio deutlich reduziert werden.

Die Diversifikation funktioniert dabei auf zwei unterschiedlichen Ebenen: innerhalb von Anlageklassen und über Anlageklassen hinweg. Hierbei geht es darum, das Chance-Risiko-Verhältnis der Geldanlage zu optimieren.

Da Anlageklassen in unterschiedlichen Marktphasen bzw. unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen verschieden reagieren, soll die Diversifikation das Portfolio vor schweren Marktturbulenzen schützen.

Die Effektivität der Diversifikation wurde in der Portfoliotheorie nachgewiesen, die auf die Untersuchungen des US-amerikanischen Ökonomen Harry M. Markowitz zurückgeht.  Diese einfache Regel hat er in ein mathematisches Regelwerk überführt, welches die erwarteten Renditen und Schwankungen berücksichtigt und die Zusammensetzung optimiert. Im Jahr 1990 erhielt er hierfür den Wirtschaftsnobelpreis.

Bildnachweis: © https://de.depositphotos.com/home.html

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