Keine Rendite ohne Risiko – Risiken bei der Geldanlage bewusst eingehen

Keine Rendite ohne Risiko: Risiken bei der Geldanlage bewusst eingehen

Keine Rendite ohne Risiko – über das bewusste Eingehen von Risiken bei der Geldanlage.

Keine Rendite ohne Risiko – so stellt sich die Situation für Anleger schon seit einiger Zeit dar. Und ein Ende der Niedrigzinspolitik der Notenbanken ist nicht absehbar.

Sein Geld für sich arbeiten zu lassen, ist gar nicht so einfach in Zeiten niedriger Zinsen. Niedrige Zinsen sind gefährlich für das Vermögen, denn Zinsanlagen werfen praktisch keinen Ertrag mehr ab. Und wenn dann noch die Inflation oberhalb der Zinserträge liegt, kommt es zu einer schleichenden Enteignung.

Also was tun? Die langfristig beste Aussicht auf eine attraktive Rendite bieten Aktien.

Keine Rendite ohne Risiko

Wenn Du Geld an der Börse anlegen möchtest, musst Du Dir einer Sache bewusst sein: Investments, die eine höhere Rendite als Festgeld erbringen, weisen auch ein höheres Risiko auf. Dies bedeutet, dass erwartete Erträge auch mal ausbleiben oder – aufgrund von Kurschwankungen – (zwischenzeitliche) Verluste auftreten können.

Entscheidend ist, das Risiko richtig einzuschätzen. Du musst unterscheiden zwischen einem vorübergehenden Anlagerisiko (in Form zwischenzeitlicher Kursschwankungen) und einem dauerhaften Anlagerisiko. Ein wirkliches Anlagerisiko besteht darin, dass ein Anlageziel am Ende des Anlagehorizontes nicht erreicht wird (wenn kein Gewinn oder sogar ein Verlust erzielt wird). Dies ist dann der Fall, wenn ein Anleger seine Aktien während eines Börsencrashs verkauft und somit seine Verluste realisiert.

Wenn Du nach Rückschlägen an der Börse aber investiert bleibst, kann sich ein vorübergehender (nicht realisierter) Verlust schon nach wenigen Monaten wieder in einen Gewinn umkehren.

Was Du hierzu brauchst, sind also Zeit und starke Nerven. Du musst solche Phasen „aussitzen“ können, ohne in Panik zu verfallen und unüberlegte Entscheidungen zu treffen.

Kursrückschläge bieten darüber hinaus die Gelegenheit, einen guten Wert (den Substanzwert der Aktien, die in einem Index abgebildet sind) zu einem günstigen Preis (= niedrigen Börsenkurs) einzukaufen.

Das magische Dreieck der Geldanlage

Am liebsten hätte man als Anleger natürlich eine hohe Rendite, ohne ein Risiko eingehen zu müssen. Und das auch noch bei jederzeitiger Verfügbarkeit der Anlage. Doch diese ideale Welt gibt es leider im realen Anlegerleben nicht.

Rentabilität, Sicherheit und Liquidität (Verfügbarkeit) sind untereinander konkurrierende Ziele, die sich nicht gleichzeitig erreichen lassen. Man bezeichnet dieses Spannungsfeld auch als „magisches Dreieck der Geldanlage“.

Wenn sich eine der Dimensionen bewegt, verschieben sich auch die beiden anderen. Das bedeutet:

  • Wer eine hohe Rendite sucht, aber kein Risiko eingehen möchte, muss mit einer begrenzten Liquidität leben.
  • Wer jederzeitige Liquidität (Verfügbarkeit) für sein Geld haben möchte, und das auch noch risikofrei, der muss sich mit einer niedrigen Rendite abfinden.
  • Und wer eine hohe Rendite bei gleichzeitiger Liquidität anstrebt, muss hierfür ein höheres Risiko eingehen.

Entscheidend für die Überlegungen bei der Geldanlage ist die Frage: Steht die Renditechance in einem angemessenen Verhältnis zum Risiko, welches ich eingehe. Es geht also darum, Risiken bewusst und möglichst kalkulierbar einzugehen.

Langfristiges Denken und Handeln ist notwendig

„Hin und her macht Taschen leer“*, lautet eine Börsenweisheit. Neben den hierdurch anfallenden Transaktionskosten (ständige Gebühren für Kauf und Verkauf) ist hierbei ein Punkt entscheidend:
Durch das ständige Kaufen und Verkaufen verringern sich die langfristigen Renditechancen, während die Risiken gleich hoch bleiben.

Das Chance-Risiko-Verhältnis verschiebt sich also zu meinen Ungunsten. Dieses Phänomen spricht für eine langfristige Buy and hold Geldanlage.

Leider verhalten sich viele Menschen bei ihren Aktieninvestments nicht als langfristige Anleger, sondern als kurzfristige Spekulanten. Ein guter Anleger hingegen kauft Aktien und hält sie über Jahrzehnte, z.B. für die Altersvorsorge.

Zwischenzeitliche Kursschwankungen interessieren ihn nicht, auch stärkere Einbrüche sitzt er aus. Ein Anleger kann mit einem kleinen Betrag nicht in kurzer Zeit zum Millionär werden. Langfristig kann er aber zu einem großen Vermögen kommen. Der wohl prominenteste Anleger überhaupt, der zu einem der reichsten Männer Amerikas wurde, ist Warren Buffett.

Anlegen statt spekulieren

Das Geld macht man an der Börse nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Hintern, besagt eine alte Börsenweisheit. Geduld war auch für die (verstorbene) Börsenlegende André Kostolany das vielleicht Wichtigste an der Börse, und der Mangel an selbiger der häufigste Fehler. Wer keine Geduld habe, der dürfe sich nicht einmal in die Nähe der Börse begeben.

Anlegen ist zwar – im wahrsten Sinne des Wortes – weniger „spektakulär“ als zu spekulieren. Es bietet aber – insbesondere für Privatanleger – langfristig die deutlich besseren Chancen auf eine attraktive Rendite. Und ist auch deutlich entspannter. Schnell wird man nur in den seltensten Fällen reich.

Das Fatale ist also, dass viele Menschen an der Börse zwar bewusst Risiken eingehen, sich durch ihr Verhalten aber gleichzeitig (unbewusst) ihrer Renditechancen berauben.

Dies dürfe auch ein Grund dafür sein, dass sich in Deutschland bislang keine vernünftige Aktienkultur auf einer breiten Basis entwickeln konnte. Die Aktie hat in Deutschland einen schlechten Ruf. Vielfach werden Aktien als “unkontrollierbares Risko” angesehen. Das ist bedauerlich, denn die langfristigen Chancen werden dadurch nicht wahrgenommen.

Risiken und Gewinnchancen bewusst kalkulieren

Um langfristig von den Chancen der Börse zu profitieren, musst Du also beides – sowohl die Risiken als auch die Chancenbewusst kalkulieren. Das bedeutet: Schwächephasen an den Aktienmärkten musst Du auch mal aushalten und einfach aussitzen, statt bei fallenden Kursen Deine Investments panisch abzustoßen (und hierdurch Kursverluste, die oft nur temporär sind, durch Verkauf zu realisieren).

Solche Risiken einzugehen, hat nichts mit Spekulation oder „Zockerei“ zu tun, sondern mit langfristiger Planung und strategischem Investieren. Über die generelle Bedeutung einer langfristigen Finanzplanung habe ich an anderer Stelle geschrieben.

Und wer in der Niedrigzinsphase eine langfristig attraktive Rendite erwirtschaften möchte, kommt an Aktien nicht vorbei. Wie fatal der Verzicht auf die Chancen einer Aktienanlage für die Vermögensbildung ist, hat Deutschlands wohl erfahrenster Börsenexperte Gottfried Heller in einem Gastbeitrag ausführlich ausgeführt. Sein Fazit: Die Deutschen sparen viel, aber sie sparen falsch.

Noch nie war Börse so einfach wie heute

Dabei ist es heutzutage – gerade für Privat- und Kleinanleger – so einfach wie noch nie, von den Chancen der Börse zu profitieren. Gottfried Heller spricht daher auch von einer Revolution der Geldanlage*.
Die sog. Exchange Traded Funds (ETFs) sind für Anleger die Gelegenheit, schon mit kleinen Beträgen breit gestreut an der Börse zu investieren – und das auch noch zu sehr niedrigen Kosten.

Wie Du den Vermögensaufbau mit ETFs ganz einfach starten kannst, habe ich in einem anderen Artikel beschrieben. Wichtig ist, sich der Risiken einer Anlage in Aktien bewusst zu sein – und diese kalkuliert einzugehen.

Die persönliche Risikobereitschaft festlegen

Zu den Risiken einer Kapitalanlage zählen u.a. Kursrisiken, Handelbarkeit, Konjunktur, Bonität des Unternehmens und Währungsrisiken. Eine gute Beschreibung dieser und weiterer Risiken findest Du hier.

Wichtig bei Deiner Finanzplanung ist, dass Du für Dich Deine ganz persönliche Risikobereitschaft definierst. Bevor Du Dich mit der Auswahl eines oder mehrerer Indizes beschäftigst, musst Du Dir Gedanken über Deine Risikobereitschaft und die sich daraus ableitende „Asset Allocation“ (also die Aufteilung Deiner Geldanlage auf verschiedene Anlageklassen) machen.

Dein Portfolio, also Deinen Bestand an Wertpapieren und anderen Geldanlagen, kannst Du ganz grundsätzlich nämlich in einen risikobehafteten und einen risikoarmen Teil unterteilen.

Risikoarm sind beispielsweise ein Tagesgeld (die deutsche Einlagensicherung greift bis 100.000 €) oder kurzfristig laufende Staatsanleihen von Ländern mit höchster Bonität, z.B. der Bundesrepublik Deutschland.

Der risikobehafte Anteil besteht i.d.R. überwiegend aus Aktien.

Mehr Informationen zur Klassifizierung von Risiken und zur Einordnung verschiedener Anlageklassen in diese Risikokategorien findest Du hier.

Aktien und ETFs befinden sich in dieser Darstellung in den Kategorien 4 („solide ertragsorientiert“) und 5 („konservativ wachstumsorientiert“).

Wenn Du Deine Risikobereitschaft identifiziert hast, kannst Du diese als Basis für die Strukturierung des Portfolios verwenden – und auf dieser Basis die für Dich geeigneten ETFs auswählen.

Fazit: Keine Rendite ohne Risiko

Das Zusammenspiel von Rendite und Risiko solltest Du bei Deinen Geldanlagen stets im Blick haben und sowohl bei jedem einzelnen Vermögenswert als auch bei der Gesamtheit Deiner Anlagen im Auge behalten.

Wichtig ist, durch ein durchdachtes Anlageverhalten und eine langfristige Finanzplanung zu einem angemessenen Chance-Risiko-Verhältnis zu kommen.

Die Buy and hold Geldanlage als langfristig ausgelegte Strategie ist hierbei ein vielversprechender Ansatz, der auch für mich die Basis meiner Anlageaktivitäten darstellt.

Ohne das bewusste und kalkulierte Eingehen von Risiken ist es heutzutage nicht möglich, eine langfristig attraktive Rendite zu erzielen.

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