Finanzplanung ist Lebensplanung – so erreichst Du Deine Ziele
Finanzplanung: Sage Deinem Geld, was es zu tun hat – statt Dich zu fragen, wo es geblieben ist.
Wer erfolgreich sein will, braucht klare Ziele. Dies gilt für das Leben im Allgemeinen wie für die Finanzen im Besonderen.
Wobei „Erfolg“ meiner Meinung nach nicht rein monetär betrachtet werden sollte. Im Endeffekt geht es darum, sein Leben möglichst selbstbestimmt nach seinen eigenen Vorstellungen leben zu können.
Aber für ein gewisses Maß an Freiheit und Selbstbestimmtheit und für die Erreichung etlicher Lebensziele ist nunmal Geld erforderlich, oder zumindest förderlich.
Für ein Schiff, das seinen Hafen nicht kennt, ist kein Wind der richtige. (Seneca)
Finanzplanung: Das Navi für Deinen finanziellen Erfolg
Ein Navigationsgerät ist eine tolle Erfindung. Wenn Du ein Ziel eingibst, leitet Dich das Navi effektiv zum eingegebenen Zielort. Wenn Du aber kein Ziel hast, dann kann Dir das Navi auch nicht weiterhelfen.
Gleiches gilt für die Planung der persönlichen Finanzen. Aber viel zu selten werden finanzielle Ziele konkret definiert und der Weg zur Erreichung dieser Ziele sorgfältig geplant.
Dabei hat eine gute Finanzplanung viele Vorteile:
- Sie verschafft Klarheit über die finanzielle Ausgangssituation: Was nimmst Du ein, was hast Du in welchen Bereichen für Ausgaben, wem schuldest Du evtl. noch wieviel etc. Die Analyse der eigenen Finanzen bietet auch Anhaltspunkte dafür, wo eine Anpassung des Lebenswandels und der Konsumgewohnheiten hilfreich sein kann, um die finanziellen Ziele zu erreichen. Ziel ist, dass Du Deine Finanzen im Griff hast.
- Ein wichtiger Bestandteil der Finanzplanung sind Ziele. Ziele geben quasi den Rahmen vor und haben verschiedene Funktionen. Unter anderem dienen sie der Orientierung und Motivation.
- Eine gute Finanzplanung ist ganzheitlich. Du betrachtest Vermögenswerte und Schulden integriert und in ihrer Gesamtheit, nicht nur als einzelne Elemente. Die verschiedenen Bestandteile sind sinnvoll zu strukturieren.
- Weiterhin beinhaltet eine gute Finanzplanung auch die Betrachtung der Risiken. Dies beinhaltet die Identifikation und Absicherung existenzbedrohender Risiken durch Versicherungen, aber auch die Einschätzung der persönlichen Risikobereitschaft bei der Geldanlage. Denn grundsätzlich gilt: Rendite und Risiko sind zwei Seiten der gleichen Medaille.
Deine Finanzplanung ist das Bindeglied zwischen Deiner heutigen Situation und den Zielen, die Du erreichen möchtest.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist noch Deine persönliche Vision, Dein „Warum“. Warum willst Du an einem bestimmten Ziel ankommen? Warum willst Du einen bestimmten Zustand erreichen?
Dein „Warum“ spielt dabei eine große Rolle. Es ist der Treibstoff, der Dich ans Ziel bringt.
Bestandsaufnahme: Einnahmen und Ausgaben
Startpunkt der Finanzplanung ist eine Gegenüberstellung der monatliche Einnahmen und Ausgaben. Am besten, Du führst hierfür ein Haushaltsbuch. Nach einigen Monaten erlangst Du einen guten Überblick darüber, wofür Du Dein Geld so ausgibst. Und ob Du diesen „Geldeinsatz“ auch im Nachhinein als glücklich machend empfindest. Du erhältst aus einem Haushaltsbuch also wichtige Steuerungsimpulse für Dein Ausgabenverhalten.
Ob Du hierfür ein Notizbuch, eine Excel-Tabelle oder eine Smartphone-App nutzt, ist dabei Geschmackssache. Ich persönlich bevorzuge eine Smartphone-App, denn so kann ich getätigte Ausgaben auch unterwegs immer direkt erfassen.
Wenn Du das Haushaltsbuch über ein gesamtes Jahr geführt hast, dann sind auch solche Einnahmen und Ausgaben transparent, die nur einmal im Jahr anfallen: Urlaubs- oder Weihnachtsgeld auf der Einnahmenseite, Urlaubsreisen, jährliche Versicherungsbeiträge etc. auf der Ausgabenseite.
Durch die Erfassung und Auswertung Deiner Ausgaben und Einnahmen wird transparent, wo Sparpotenziale liegen und an welchen „Stellschrauben“ Du am besten drehen kannst.
Finanzplanung ist Lebensplanung
Wir alle haben Ziele im Leben. Heute morgen hattest Du vermutlich ein klares Ziel: Du hast Dich auf den Weg zur Arbeit gemacht, wusstest wo Dein Arbeitgeber sich befindet und wie Du dorthin kommst.
Für die alltäglichen Dinge haben wir also konkrete Ziele.
Wer für die großen Dinge keine Ziele hat, wird planlos durch das Leben laufen.
Wenn Du Kapitän eines Schiffes wärest, kein Ziel hättest und einfach lossegeln würdest, dann würdest Du sinnlos durch die Gegend segeln und im schlimmsten Fall auf hoher See untergehen.
Wichtig für die Erreichung der Ziele ist das „Warum“, Deine Vision. Diese ist der Treibstoff, der Dich ans Ziel bringt.
Du brauchst also zuerst eine Vision. Diese könnte z.B. sein, ein zeitlich, örtlich und finanziell freies Leben zu führen.
Auf Basis einer solchen Vision kannst Du dann konkrete, finanzielle Ziele definieren.
Sparziele definieren
Die Wichtigkeit von Zielen sollte nun also klar sein. Sparziele bieten Orientierung und dienen als Leitlinie für die Finanzplanung.
Die Finanzplanung leitet sich aus der übergeordneten Lebensplanung ab. Denn viele Ziele lassen sich nur erreichen, wenn das dafür notwendige Budget vorhanden ist.
Eine Weiterbildung, ein Sabbatical mit langer Reise, eine eigene Immobilie oder der vorzeitige Austritt aus dem Berufsleben: Für alle diese Vorhaben brauchst Du Geld.
Es macht also Sinn, die persönliche Lebensplanung, die persönlichen Ziele und Träume, an den Anfang Deiner Finanzplanung zu stellen.
Diese Ziele für Dein Leben wirken dann auch motivierend für Deine Sparaktivitäten. Da nicht alle Ziele gleichzeitig erreichbar sein werden, ist es ratsam, den Zielen Prioritäten zuzuordnen. Welche Ziele möchtest Du unbedingt erreichen? Welche sind nur „nice to have“?
Der nächste Schritt nach der Priorisierung der Ziele ist die möglichst konkrete Definition der Ziele.
Hierfür gibt es als Hilfestellung die „SMART“ Formel. Ein gut formuliertes Ziel ist:
- S – Spezifisch
- M – Messbar
- A – Achievable (also erreichbar)
- R – Realistisch
- T – Terminiert.
Zeithorizonte festlegen
Je nach (finanzieller) „Tragweite“ der Ziele kannst Du diese in einen kurz-, mittel- und langfristigen Zeithorizont unterteilen.
Diese Einteilung bietet auch eine Orientierung dafür, in welche Anlageklassen Du sinnvollerweise investieren kannst.
Für ein langfristiges Sparziel wie den vorzeitigen Ruhestand bieten sich z.B. Aktien an, da diese langfristig die höchste Renditeerwartung haben. Die Kehrseite ist, dass Aktien größeren zwischenzeitlichen Schwankungen unterliegen können.
Es macht also keinen Sinn, für eine in zwei Jahren geplante Reise oder für einen in 5 Jahren angestrebten Immobilienkauf eine schwankungsreiche Anlageform zu wählen.
Konkrete Ziele haben auch eine psychologische Komponente: Sie sorgen dafür, dass es uns leichter fällt, überhaupt mit dem Sparen zu beginnen. Und dass wir unsere Sparaktivitäten auch durchhalten, bis das Ziel erreicht ist.
Vermögensbilanz erstellen
Der Autor Marco Richter empfiehlt in seinem Buch „Du bist reicher als Du denkst“* zudem, im Rahmen der Finanzplanung eine Vermögensbilanz zu erstellen.
Eine Vermögensbilanz schafft Transparenz nicht nur über den Bestand, sondern auch über die Struktur des Vermögens. Auf dieser Basis lässt sich analysieren, wieviel Liquidität vorhanden ist (z.B. auf Giro- oder Tagesgeldkonten) und welches Rendite-Risiko-Verhältnis sich durch die einzelnen Positionen für das Gesamtvermögen ergibt.
Wie bei einer normalen Unternehmensbilanz, besteht auch die Vermögensbilanz aus einer Aktivseite (Mittelverwendung / „wie ist das Geld angelegt“, z.B. in Aktien oder Immobilien) und einer Passivseite (Mittelherkunft / Eigenkapital und Fremdkapital = Schulden).
Die Summen der Aktiv- und Passivseite sind immer gleich.
Eine einfache Vermögensbilanz sieht z.B. so aus:
Aktiva | Passiva |
---|---|
Girokonten | Eigenkapital |
Liquide Anlagen | Fremdkapital |
Tages- und Festgeld | |
Aktien und Aktienfonds | |
Anleihen und Rentenfonds | |
Mischfonds | |
Offene Immobilienfonds | |
Zertifikate und Derivate | |
Rohstoffe und Edelmetalle | |
Sonstige liquide Anlagen | |
Illiquide Anlagen | |
Bewegliche Vermögensgegenstände | |
Immobilien | |
Kapitalbildende Versicherungen | |
Alternative Investments | |
Sonstige illiquide Anlagen |
Eine Vermögensbilanz sollte nach Möglichkeit jährlich am gleichen Stichtag aktualisiert werden.
Auf diesem Weg kannst Du Dir Deine jeweils aktuelle Vermögensstruktur bewusst machen.
Für junge Sparer, die sich noch am Anfang ihres Vermögensaufbaus befinden, ist eine Vermögensbilanz meist schnell erstellt, da das Vermögen i.d.R. überschaubar und somit einfach strukturiert ist. Im Zweifel sind es nur „ein paar Kröten“ auf dem Girokonto.
Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang ist das Thema „Humankapital“. Für junge Leute ist das Humankapital der größte Vermögenswert: Nämlich der erwartete Wert des Arbeitseinkommens für die verbleibende Lebensarbeitszeit – bei jungen Menschen also das Gehalt für mehrere Jahrzehnte.
Daher ist es aus meiner Sicht auch so wichtig, sich gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit zu versichern.
Gesamtvermögen = Finanzkapital + Humankapital
Das Gesamtvermögen setzt sich demnach zusammen aus Finanzkapital und Humankapital. Mit zunehmendem Alter nimmt das Humankapital ab (aufgrund der geringer werdenden verbleibenden Lebensarbeitszeit). Insofern ist es wichtig, dass im Gegenzug das Finanzkapital durch eine gute Finanzplanung und Geldanlage / Vermögensaufbau immer weiter zunimmt.
Beim Vermögensaufbau und der Strukturierung des Vermögens sollten folgende Fragen beantwortet werden:
- In welche Anlageklassen wird investiert (Einzelaktien, aktive / passive Fonds, Mischfonds, Immobilien, Rohstoffe, Edelmetalle, …)?
- Ist das Vermögen zu einseitig investiert / gibt es Klumpenrisiken (z.B. weil ein großer Teil des Vermögens in eine oder wenige einzelne Aktien investiert ist)?
- Wie schaut das Verhältnis von risikoreichen (z.B. Kryptowährungen oder P2P-Kredite) und risikoarmen Anlageklassen (z.B. Tages- oder Festgeld) aus?
- Welche Vermögenswerte sind innerhalb welcher Fristen „liquidierbar“? An eine Rürup-Rente oder eine Betriebliche Altersvorsorge kommst Du beispielsweise vor dem Rentenalter nicht „dran“.
Natürlich ist die Erstellung und Pflege einer Vermögensbilanz mit etwas Aufwand verbunden. Der große Vorteil ist aber, dass Du Transparenz schaffst, die eine gute Grundlage für Deine weitere Finanzplanung und Vermögensstrukturierung bietet.
Anlagestrategie entwickeln
Für die unterschiedlichen Sparziele kannst Du dann – je nach Zeithorizont und Zieltermin – zugehörige, geeignete Anlageformen identifizieren. Hierbei helfen Dir z.B. diese 7 Fragen. Wenn Du nur 1 bis 2 Jahre z.B. auf eine Reise sparst, dann würde ich das Geld nur auf ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto anlegen. Je länger der Zeithorizont für die Erreichung des Sparziels ist, desto risikoreicher darf die Anlage prinzipiell sein.
Da Du bei langfristigem Anlagehorizont genug Zeit hast, zwischenzeitliche Schwankungen auszusitzen, kannst Du auch risikoreichere Anlageformen wählen – und kannst dafür mit einer langfristig höheren Rendite belohnt werden. Das „Buy and Hold“ Investieren halte ich in diesem Zusammenhang für einen geeigneten Ansatz.
A Goal without a plan is just a wish. (Herman Edwards)
Fazit
Dies sind – zusammengefasst – die 4 Bestandteile einer guten Finanzplanung: Auf Basis der (1) Übersicht über Einnahmen und Ausgaben sind (2) Sparziele zu definieren. Im Sinne einer Bestandsaufnahme ist eine (3) Vermögensbilanz zu erstellen und zur Erreichung der Sparziele (4) eine Anlagestrategie zu entwickeln.
Am Anfang der Finanzplanung solltest Du Dir bewusst machen, wie es um Deine Finanzen überhaupt bestellt ist. Hört sich banal an, aber meine Wahrnehmung ist, dass die wenigsten Menschen wissen, wieviel Geld sie im Monat ausgeben – und vor allem wofür.
Denn erst wenn Du weißt, wo das Geld eigentlich hinfließt, kannst Du auch Sparpotenziale identifizieren.
Und das Geld, was Du für den monatlichen Konsum einsparst, kann dann wiederum zur Erreichung der Sparziele angelegt und investiert werden.
Egal, ob Du dies komplett eigenständig machst oder Dir Hilfe bei einem Finanzberater suchst: Ein solides, finanzielles Grundwissen wird Dir helfen, entweder eigenständig die richtigen Entscheidungen zu treffen. Oder an der richtigen Stelle gegenüber einem Berater auch mal „nein“ zu sagen.
Ich wünsche Dir bei Deiner persönlichen Finanzplanung und der Erreichung Deiner Sparziele viel Erfolg!
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