Finanzplanung für Einsteiger – Schritt für Schritt zum finanziellen Erfolg

Finanzplanung für Einsteiger: Schritt für Schritt zum finanziellen Erfolg

Wenige Dinge haben einen so großen Einfluss auf finanziellen Erfolg wie ein guter Plan und ein früher Start mit dem Vermögensaufbau.

Dabei kommt es meiner Meinung nach insbesondere darauf an, seine Finanzen ganzheitlich im Blick zu haben.

Vor diesem Hintergrund habe ich meine Aktivitäten in puncto „Finanzplanung“ seit meinem Berufsstart Revue passieren lassen und meine Erkenntnisse in dieser „Finanzplanung für Einsteiger“ zusammengefasst.

Der beste Zeitpunkt, Deine Finanzplanung in Angriff zu nehmen, ist direkt nach Abschluss Deiner Ausbildung oder Deines Studiums.

Wenn Du noch nicht angefangen hast und schon älter bist, dann ist der zweitbeste Zeitpunkt: Jetzt. Der Weg ist aber prinzipiell der gleiche.

Der Start in den Beruf als optimaler Zeitpunkt für die Finanzplanung

Mit dem Start in den Beruf verbunden ist – im Vergleich zur Ausbildung oder zum Studium – i.d.R. eine größere Steigerung auf der Einnahmenseite. Denn erstmalig bekommst Du ein „richtiges“ Gehalt.

Wenn Du es nun schaffst, Deine Ausgaben im Griff zu behalten und einen gewissen Anteil Deiner Mehreinnahmen sinnvoll zu investieren, dann sind das beste Voraussetzungen für den Vermögensaufbau. Zumal der Zinseszinseffekt im Laufe der Jahre und Jahrzehnte eine gigantische Wirkung entfaltet.

Damit Du nicht hilflos den (für Dich oft gar nicht so vorteilhaften) Ratschlägen eines Bank- oder Finanzberaters ausgeliefert bist, lohnt es sich, vorab ein wenig in die eigene finanzielle Bildung zu investieren.

Die Tatsache, dass Du diesen Artikel liest, zeigt mir, dass Du schon auf dem richtigen Weg bist…

Schritt 1: Absicherung gegen existenzielle Risiken und Schuldenabbau

Bevor Du Dich den Sparaktivitäten und dem Vermögensaufbau widmen kannst, sind zunächst noch zwei wichtige Dinge zu erledigen:

  • Die Absicherung gegen existenzielle Risiken: Nicht jede Versicherung ist notwendig. Aber diese zwei Versicherungen solltest Du aus meiner Sicht auf jeden Fall abschließen: eine private Haftpflichtversicherung und eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Warum? Das erfährst Du hier.
  • Schuldenabbau: Sofern Du noch Schulden hast (z.B. einen Studienkredit oder einen in Anspruch genommenen Dispositionskredit), rate ich Dir diesen schnellstmöglich abzubezahlen. Warum? Das steht hier.

Ich persönlich habe die beiden genannten Versicherungen unmittelbar nach Berufsstart abgeschlossen.

Einen Fehler habe ich aber hierbei begangen: Ich habe mich bei der Berufsunfähigkeitsversicherung für ein „Kombi-Produkt“ entschieden (bzw. von einem Berater davon überzeugen lassen), das eine Versicherungsleistung mit einer Vorsorgeleistung verbindet. Heute bin ich der Überzeugung, dass es besser ist, die beiden Themen “Versicherung” und “Vorsorge” strikt zu trennen.

Schulden hatte ich zum Berufsstart zum Glück keine. Allerdings habe ich mich in den ersten Jahren immer wieder dabei erwischt, dass ich mein Girokonto überzogen habe. Entweder, um meinem Konsumverlangen nachzugeben. Teilweise aber auch strukturell, da meine Sparrate vorübergehend zu hoch angesetzt war (falscher Ehrgeiz!). Aus dem Dispo zu sparen, ist aber auch keine gute Idee… Mittlerweile habe ich das aber im Griff, meine Einnahmen, Ausgaben und Sparraten haben sich eingependelt.

Schritt 2: Sparpotenzial ermitteln und das Sparen automatisieren

Um Dein Sparpotenzial für Vermögensaufbau, Altersvorsorge oder weitere Sparziele zu ermitteln, musst Du erstmal Transparenz über Deine Einnahmen und Ausgaben herstellen.

Heute nutze ich hierfür eine Haushaltsbuch-App auf dem Smartphone. Für mich ist der Vorteil, dass ich diese immer dabei habe und somit meine getätigten Ausgaben immer gleich erfassen kann.

Ein Notizbuch oder eine Excel-Tabelle erfüllen den Zweck aber genauso. Das ist eine Frage der persönlichen Präferenzen. Wenn Du das ein paar Monate lang gemacht hast, dann wirst Du merken, wo Sparpotenziale liegen und wo Du Dein Ausgaben- und Konsumverhalten anpassen kannst. Ein paar Anregungen hierzu findest Du hier.

Seit ich meine Ausgaben regelmäßig erfasse, ist mein Ausgabenverhalten sehr viel bewusster geworden. Spontanen Impulskäufen kann ich (meistens…) widerstehen.

Wenn Du Deine Sparpotenziale identifiziert hast, ist der nächste Schritt, diese Potenziale auch zu heben.

Der falsche Ansatz ist hierbei meiner Meinung nach, am Ende des Monats zu schauen, was übrigbleibt. Und den Vorsatz zu haben, diese Restgröße zu sparen. Denn übrig bleibt dann häufig – nichts.

Der bessere Weg ist, einen Dauerauftrag auf ein separates Tagesgeldkonto* einzurichten. Die Abbuchung erfolgt am besten direkt nach Deinem Gehaltseingang, bevor Du das Geld anderweitig ausgeben kannst.

Es gilt das Motto: „Bezahle Dich selbst zuerst“.

Und noch ein Tipp: Gehaltssteigerungen würde ich immer zu 50% in die Erhöhung der Sparrate einfließen lassen. So geht nicht alles gleich für die „Lifestyle-Inflation“ (größere Wohnung, schnelleres Auto, neues Smartphone etc.) drauf.

Schritt 3: Ziele setzen und sukzessive erreichen

Hast Du Dir schonmal im Detail Gedanken über Deine finanziellen Ziele gemacht? Mir hat es geholfen, meine finanziellen Ziele zunächst in unterschiedliche Zeithorizonte zu unterteilen: kurzfristig, mittelfristig und langfristig.

Geld langfristig anzulegen ist nur dann sinnvoll, wenn es tatsächlich für einen langen Zeitraum nicht benötigt wird. Es wäre z.B. fatal, das in Aktien investierte Geld aufgrund eines kurzfristigen Liquiditätsbedarfes in einer Abschwungphase der Börse zu benötigen und die Aktien zu schlechten Kursen verkaufen zu müssen.

Deswegen ist es sinnvoll, seinen Finanzen und Sparaktivitäten eine Struktur zu geben, die die unterschiedlichen Ziele und Zeithorizonte berücksichtigt.

Nicht alle Ziele lassen sich gleichzeitig erreichen. Insofern ist es ratsam, sich zu fokussieren und die Sparziele schrittweise anzugehen.

Schritt 4: Zweckgebundenes Sparen aufsetzen

Es bietet sich an, zunächst auf einem Tagesgeldkonto* einen „Notgroschen“ als Reserve für Unvorhergesehenes (Nebenkostennachzahlung für die Wohnung, Autoreparatur, kaputte Waschmaschine, …) anzusparen. Zwei bis drei Netto-Monatsgehälter sind hierfür ein guter Richtwert.

Sobald das Tagesgeldkonto mit der Reserve gefüllt ist, stellt sich die Frage, welche weiteren Sparpläne aufgesetzt werden sollen: Kurz- oder langfristig, zweckgebunden oder flexibel – das alles hängt stark von den Sparzielen ab.

Weitere, separate Konten können dann – je nach Sparziel – Sinn machen. Welche Ziele das sind, hängt meist direkt mit der persönlichen Lebensplanung zusammen.

Schritt 5: Frühzeitig die finanzielle Grundsatzentscheidung über eine eigene Immobilie treffen

Die Frage „mieten oder kaufen“ ist nicht einfach – und pauschal auch nicht zu beantworten.

In jedem Fall dürfte ein Immobilienerwerb für die meisten von uns die größte finanzielle Entscheidung sein, die wir im Leben treffen. Und entsprechend gut sollte diese Entscheidung meiner Meinung nach auch überlegt sein.

Das Pro & Contra eines Immobilienkaufs habe ich in einem separaten Beitrag aus meiner Sicht dargestellt.

Die Folgen eines Immobilienerwerbs werden den Käufer jahrzehntelang begleiten. Das Abbezahlen der Immobilie dürfte bei den meisten Käufern den Schwerpunkt der finanziellen Sparaktivitäten ausmachen.

Und auch schon vor dem Erwerb sind die Weichen auf dieses Ereignis hin auszurichten. Denn in der Ansparphase macht es keinen Sinn, in volatile Anlageklassen wie Aktien zu investieren. Denn wenn der Hauskauf dann in die Phase eines Börsencrashs fällt, bliebe keine Zeit mehr, die Kursschwankungen auszusitzen. Und der Verkauf der Aktien würde zu realisierten Kursverlusten führen. Ein Teil des angesparten Eigenkapitals wäre also „futsch“. In der Ansparphase vor dem Immobilienerwerb kommen also nur schwankungsarme Anlageformen in Betracht.

Ich persönlich bin für mich zu der Einschätzung gelangt, dass ich lieber Mieter bin. Für mich persönlich ist ein Immobilieninvestment (selbstgenutzte Immobilie) ein finanzielles Klumpenrisiko mit ungewisser Renditeprognose und deutlichen Flexibilitätsnachteilen. Gleichzeitig sehe ich diese Grundsatzentscheidung als eine sehr persönliche und individuelle, die auch mit den Präferenzen zum Lebensstil zu tun hat. Ich kann die Motive für einen Eigenheimerwerb als „Lebensstilentscheidung“ durchaus nachvollziehen, ticke persönlich diesbezüglich aber anders.

Wer sich gegen eine eigene Immobilie entscheidet, der hat beim Vermögensaufbau und für die Altersvorsorge jahrzehntelang Zeit, die langfristigen Chancen der Börse zu nutzen.

Schritt 6: Vermögensaufbau flexibel starten

Exchange Traded Funds (ETFs) sind aus meiner Sicht die optimale Anlageform für den langfristigen Vermögensaufbau und die Altersvorsorge.

Einfach deswegen, weil Du meiner Meinung nach hiermit am wenigsten falsch und am meisten richtig machen kannst.

Bei ETFs handelt es sich um börsengehandelte Fonds, die einen bestimmten Index und seine Entwicklung abbilden. Der Index kann sich auf verschiedenste Anlageklassen beziehen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, etc.).

Wer in Zeiten niedriger Zinsen auf lange Sicht eine höhere Rendite erreichen möchte, kommt an einer Anlage in Aktien nicht vorbei. Aktien bieten – historisch gesehen – langfristig die höchste durchschnittliche jährliche Rendite (je nach Index ca. 7-8 % p.a.).

Mehr zum Einstieg in den Vermögensaufbau mit ETFs kannst Du in meinem entsprechenden Beitrag lesen.

Schritt 7: Altersvorsorge frühzeitig angehen

Wenn heute ein Arbeitnehmer mit 20 Jahren ins Berufsleben einsteigt und durchgehend bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter von 67 Jahren arbeitet und das Durchschnittseinkommen (ca. 38.000 EUR p.a.) bezieht, erhält er eine monatliche Bruttorente i.H.v. rund 40% des Durchschnittseinkommens bei Renteneintritt.

Das allein wird für ein (angenehmes) Leben im Ruhestand nicht reichen. Die Altersvorsorge ist also eines der wichtigsten Sparziele.

Diese Rentenlücke (also die Differenz zwischen Rentenhöhe und letztem Arbeitseinkommen) wird sich nur durch eine frühzeitige private, kapitalgedeckte Altersvorsorge verringern oder schließen lassen.

Die Politik hat sich mit Riester- und Rürup-Rente zwei Vehikel ausgedacht, die helfen sollen, die Lücke in der staatlichen Rente durch private Vorsorge zu schließen.

Ein Riester-Vertrag bietet staatliche Zulagen (eine Grundzulage i.H.v. 175 EUR p.a. sowie eine Kinderzulage i.H.v. 300 EUR pro Jahr und Kind). Weiterhin kann man pro Jahr bis zu 2.100 EUR der Einzahlungen als Sonderausgaben von der Steuer absetzen.

Die Einzahlungen in einen Rürup-Vertrag sind (Stand 2019) zu 88% bis zu einem Höchstbetrag von 98.400 EUR steuerfrei. Im Jahr 2025 werden es 100% sein (der Prozentsatz seigt pro Jahr um 2%).

Eine weitere Alternative ist die betriebliche Altersvorsorge , bei der Dein Arbeitgeber “aus dem brutto” in einen entsprechenden Vertrag einzahlt. Aber auch diese Anlageform hat ihre Eigenheiten, auf die ich im verlinkten Artikel eingehe.

Für all diese langfristigen, zweckgebundenen Sparformen gilt, dass Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen sind. Nachteile sehe ich insbesondere in der mangelnden Flexibilität und den hohen Gebühren.

Die Anlage in ETF bietet gegenüber solchen Anlageformen u.a. gerade diesen unschätzbaren Vorteil größtmöglicher Flexibilität. Du kannst jederzeit Deine Sparraten erhöhen, absenken oder auch vorübergehend aussetzen, wenn das Geld mal knapp ist. Da die Erwerbsbiografien heutzutage (egal ob freiwillig oder unfreiwillig) häufig eher wechselhaft verlaufen, ist dies ein wichtiger Faktor. Außerdem kannst Du jederzeit auf das Geld zugreifen. Dies sollte zwar – wenn Du Deine langfristigen Sparziele erreichen willst – zwar die absolute Ausnahme sein. Aber es ist gut zu wissen, dass es in „Notsituationen“ möglich ist.

Auch wenn die Altersvorsorge noch weit weg scheint, hat es keinen Zweck, das Thema zu ignorieren. Den Kopf in den Sand zu stecken, wird nicht reichen. Im Gegenteil: Wertvolle Jahre beim Kapitalaufbau (Stichwort „Zinseszinseffekt“) werden hierdurch verschenkt.

Mein persönlicher Rückblick

Wenn ich meine eigenen Sparaktivitäten vom Berufsstart bis heute zusammenfassend Revue passieren lasse, kann ich folgendes festhalten:

  • Ich habe direkt nach dem Studium angefangen, mich aktiv um Finanzen und Geldanlage zu kümmern. Das war gut.
  • Allerdings habe ich mir teilweise die falschen Produkte verkaufen lassen. Meine langfristigen, unflexiblen, gebührenträchtigen Altersvorsorgeverträge habe ich mittlerweile auf ein erträgliches Maß reduziert. Aber die gezahlten, hohen Abschlussprovisionen sehe ich nicht wieder.
  • In aktiv gemanagte Fonds investiere ich gar nicht mehr. Das spart Kosten, da diese (z.T. deutlich) teurer sind als passive Indexfonds und zudem in der ganz überwiegenden Zahl der Fälle ihren Vergleichsindex (also die “Benchmark”) nicht schlagen.
  • Mittlerweile kümmere ich mich komplett eigenständig um meine Geldanlage. Die Ratschläge von Bank- und Finanzberatern haben mich nicht weitergebracht, im Gegenteil.
  • Meine monatlichen Investments gehen seit einigen Jahren primär in Aktien-ETFs; weiterhin bespare ich ETFs auf Renten-, Immobilien- und Rohstoff-Indizes als Beimischung. Kostengünstig, relativ breit gestreut und mit Aussicht auf eine langfristig attraktive Rendite.
  • Ich habe mittlerweile eine relativ hohe Sparrate. Langfristig wird sich das auszahlen.

Zu meiner „Ehrenrettung“ ist noch zu sagen, dass zu meinem Berufsstart im Jahr 2005 ETFs in Deutschland noch bei weitem nicht so bekannt und verbreitet waren wie heute. Wäre mir diese Anlageform bereits bekannt gewesen, hätte ich vermutlich direkt umfangreich in ETFs investiert. Dies hätte mir einiges an Kosten und Renditeverlusten erspart.

Fazit

Zusammenfassend ist es aus meiner Sicht zielführend, die beschriebenen Aspekte der ganzheitlichen Finanzplanung Schritt für Schritt in dieser Reihenfolge anzugehen:

  • Existenzielle Risiken absichern und Schulden abbauen
  • Einnahmen und Ausgaben analysieren und Sparpotenzial definieren
  • Rücklagen (auf einem Tagesgeldkonto) bilden
  • Sparziele definieren und zugehörige (zweckgebundene) Sparpläne starten.

Es kann durchaus ein paar Jahre dauern, bis man diese Phasen durchlaufen hat. Das ist aber auch ok. Mit allem gleichzeitig zu starten, ist unrealistisch und sorgt nur für Frust.

Für den langfristigen Vermögensaufbau (und damit auch für die Altersvorsorge) existiert mit Exchange Traded Funds (ETFs) mittlerweile ein transparentes, kostengünstiges und flexibles Anlagevehikel.

Deutschlands wohl bekanntester Börsenexperte Gottfried Heller spricht im Zusammenhang mit ETFs auch von einer Revolution der Geldanlage.

Privatanleger sind demnach die Gewinner der „neuen Börsenwelt“. Mit ETFs kannst Du auf einfache und kostengünstige Art und Weise an den Chancen der Börse teilhaben und gleichzeitig Dein Risiko bestmöglich streuen / minimieren.

Die Chancen sind also da – Du musst sie nur nutzen.

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