Die besten Zitate von André Kostolany: Was wir noch heute von der Börsenlegende über Aktien lernen können
Die besten Zitate von André Kostolany: Was wir noch heute von der Börsenlegende über Aktien und Börse lernen können.
Wer kennt ihn nicht? Seine Weisheiten sind legendär. André Kostolany (geboren 1906, verstorben 1999) war ein Börsen- und Finanzexperte, der sich durch seine zahlreichen Bücher, Kolumnen und Vorträge den Status eines Börsengurus erwarb, auch wenn er selbst nie als solcher bezeichnet werden wollte.
Er selbst sah sich als Spekulant und bezeichnete den Beruf des Spekulanten als den schönsten Beruf der Welt.
Und von Anfang an war ihm klar: Wer an der Börse gewinnen will, muss immer das Gegenteil von dem tun, was alle machen. Und die Rolle der Psychologie könne im Börsengeschehen gar nicht überschätzt werden. Kurz- und mittelfristig mache sie 90 Prozent aus.
Seine scharfen Analysen in Verbindung mit Witz, Ironie und amüsanten Anekdoten haben sicherlich dazu beigetragen, dass er sich so großer Beliebtheit erfreut hat und medial sehr präsent war – und dass seine Börsenweisheiten auch fast 20 Jahre nach seinem Tod noch immer gerne zitiert werden.
Zitate von André Kostolany: Weisheiten, die auch noch heute aktuell sind
Es dürfte kaum jemanden geben, der sich mit dem Thema Börse beschäftigt, der nicht früher oder später mit den Zitaten Kostolanys konfrontiert wird. Eines der ersten Kostolany Zitate, das mir begegnet ist, ist das folgende, welches gleichzeitig die Renditechancen und den Langfristcharakter einer Aktienanlage betont.
Kaufen Sie Aktien, nehmen Sie Schlaftabletten und schauen Sie die Papiere nicht mehr an. Nach vielen Jahren werden Sie sehen: Sie sind reich.
Schon lange hatte ich mir vorgenommen, endlich die Bücher von André Kostolany zu lesen, welche ich mir schon vor einiger Zeit gekauft hatte. Der ausschlaggebende Impuls, es nun endlich auch zu tun, war mein Treffen mit Gottfried Heller, dem Freund und langjährigen Geschäftspartner von Kostolany. Gemeinsam gründeten beide 1971 die FIDUKA und veranstalteten seit 1974 die Kostolany Börsenseminare, die auch heute noch einmal jährlich stattfinden.
Hierdurch sah Kostolany die Möglichkeit, gemeinsam mit Heller die Aktienkultur in Deutschland zu fördern und die Defizite der Deutschen in Sachen Börse zu beseitigen.
Die meisten Deutschen ziehen Anleihen den Aktien vor. Mit ihrem übertriebenen Sicherheitsdenken bringen sie sich aber um einen beträchtlichen Vermögenszuwachs.
Über André Kostolany
Kostolany wurde 1906 in Budapest geboren, hatte einen amerikanischen Pass, lebte in Paris, München und an der Cote d’Azur. Er studierte Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Budapest, absolvierte dann aber auf Wunsch seines Vaters eine Lehre bei einem befreundeten französischen Börsenmakler. Zunächst begab er sich an die Pariser Börse, später erkundete er die Finanzwelt in New York, London und Zürich und wurde zum Börsenprofi.
Später, als ihm sein an der Börse verdientes Kapitaleinkommen einen frühen Ruhestand erlaubt hätte, wurde er Finanzschriftsteller. Zunächst als Buchautor, später begann er als Kolumnist beim deutschen Finanzmagazin Capital.
Mit den Börsenseminaren, die er zusammen mit seinem Freund und Partner Gottfried Heller seit 1974 veranstaltete, begann seine dritte Karriere – als “Börsenprofessor”. Börsentipps wollte er aber nie geben. Stattdessen war er überzeugt, dass seine Schüler bei ihm lernen, nachzudenken, zu analysieren, durchzuhalten und weniger zittrig zu sein. “Dass sie erfolgreich sind, schließe ich aus den Dankschreiben, die mich erreichen”, so Kostolany.
Kostolany starb 1999 in Paris. Bekannt blieb Kostolany nicht zuletzt für seine Börsenweisheiten.
Die besten Zitate von André Kostolany
Nachstehend findet sich eine Übersicht der Zitate von André Kostolany, die mir besonders gut gefallen.
#1 Börsenerfolg ist eine Kunst und keine Wissenschaft.
#2 Die ganze Börse hängt nur davon ab, ob es mehr Aktien gibt als Idioten – oder umgekehrt.
#3 Wer gut essen will, kauft Aktien; wer gut schlafen will, kauft Anleihen.
#4 Die Logik an der Börse ist, dass man oft unlogisch sein muss – und das ist die große Kunst des Spekulierens und der Börsenanalyse.
#5 Die größte Spekulation der Welt wäre es, einen Politiker zu dem Wert einzukaufen, den er hat, und ihn zu dem Werte zu verkaufen, den er sich selbst einräumt.
#6 Spekulieren kann jeder. Es zur richtigen Zeit zu tun – das ist die Kunst.
#7 Wenn alle Spieler auf eine angeblich todsichere Sache spekulieren, geht es fast immer schief.
#8 Verwenden Sie auf den Aktienkauf ebenso viel Zeit wie auf den Kauf eines Gebrauchtwagens.
#9 Der Börsenkurs verhält sich zur Wirtschaft wie der Hund zum Spaziergänger. Er läuft voraus und kommt aber immer wieder zurück.
#10 Oft muss man an der Börse die Augen schließen, damit man besser sehen kann.
#11 Wenn man an der Börse Geld macht mit den Ratschlägen eines Profis, ist es ein Erfolg; ohne die Ratschläge ist es ein großer Erfolg, und wenn man justament gegen die Ratschläge der Experten Geld macht, ist es ein Riesenerfolg.
#12 Ein alter Börsianer kann alles verlieren, nur nicht seine Erfahrung.
#13 Wenn die Börsenspekulation so leicht wäre, gäbe es keine Bergarbeiter, Holzfäller und andere Schwerarbeiter. Jeder wäre Spekulant.
#14 Der Teufel hat die Börse erfunden, um die Menschen dafür zu bestrafen, dass sie glauben, wie Gott aus dem Nichts etwas schöpfen zu können.
#15 Die Deutschen sind der Tücke des Geldes nicht gewachsen. Das Volk der Romantiker, Philosophen und Musiker ist in Geldangelegenheiten unromantisch und verliert jeden Hang zur Philosophie und besonders zur Phantasie.
#16 Einer Straßenbahn und einer Aktie darf man nie nachlaufen. Nur Geduld: Die nächste kommt bestimmt.
#17 An der Börse ist es nicht der neue Besen, sondern der alte, der gut kehrt.
#18 Ein Ingenieur darf bei seiner Arbeit nicht unter Alkoholeinfluss stehen. Für Spekulanten ist dies eher von Vorteil, weil es gewisse Hemmungen abschafft.
#19 Die Börse, das heißt der Finanzmarkt, ist eigentlich Theater, in dem immer dasselbe Stück gespielt wird, aber immer unter verschiedenen Titeln.
#20 An der Börse ist alles möglich – auch das Gegenteil.
#21 Es gibt alte Piloten und es gibt kühne Piloten, aber es gibt keine alten, kühnen Piloten.
#22 Geld ist der Sauerstoff der Börse.
#23 Immer Angst haben, nie erschrecken!
#24 Börsengurus empfehlen oft genau die Aktien, die sie selbst zu einem günstigen Kurs loswerden wollen.
#25 Die Börse ist launisch und unberechenbar. Man muss auch die Reaktion des Publikums erraten.
#26 Ein Mann kann zwischen mehreren Methoden wählen, sein Vermögen loszuwerden: Am schnellsten geht es am Roulette-Tisch, am angenehmsten mit schönen Frauen und am dümmsten an der Börse.
#27 Wer an der Börse nicht an Wunder glaubt, der ist Realist.
#28 An der Börse sind 2 mal 2 niemals 4, sondern 5 minus 1. Man muss nur die Nerven haben, das minus 1 auszuhalten.
#29 An der Börse ist eine halbe Wahrheit eine ganze Lüge
#30 An der Börse reichen 2 Jahre nicht, um ein Guru-Diplom zu erwerben. Dafür braucht man mindestens 20 Jahre.
#31 Anfangs war ich der festen Überzeugung, die Börse sei die größte Erfindung der Welt. Ich bin noch derselben Auffassung.
André Kostolany stützte sich bei seinen Börsengeschäften ganz wesentlich auf seine Erfahrung und seine Fantasie und weniger auf fundamentale Faktoren. Er warnte immer vor einer zu starken Theoretisierung.
In seinen Büchern und Weisheiten lebt André Kostolany weiter
Dreizehn Bücher hat Kostolany geschrieben. Sie wurden weltweit rund drei Millionen Mal verkauft. 414 Mal erschien seine Kolumne in Capital.
Einen umfassenden Einblick in den Erfahrungsschatz von André Kostolany bietet das Buch “Der große Kostolany”, das gleich drei seiner Werke umfasst. “Die Kunst, über Geld nachzudenken” , erschien kurz nach seinem Tod. Es ist das letzte Vermächtnis von André Kostolany.
André Kostolany ist zur Kultfigur zweier Börsianer-Generationen in Deutschland geworden. Besonders die neue, durch den Börsengang der Deutschen Telekom geschaffene Börsianer-Generation lag ihm am Herzen. Da ich zu dieser Zeit gerade meine Banklehre bei der – damaligen – Dresdner Bank absolvierte, ist auch mir diese Zeit noch sehr präsent.
Kostolany begrüßte die zunehmende Aktienkultur in Deutschland, doch besorgte ihn zugleich die sich ausbreitende Spielwut. Mit seinem letzten Buch wollte Kostolany laut seinem häufigen Begleiter, dem Finanzjournalisten Stefan Riße , für sein Verständnis von Spekulation und Anlage werben.
Kostolany war aber kein Materialist. Nicht das bei den Spekulationen verdiente Geld bereitete ihm Vergnügen, sondern mit seinen Überlegungen Recht bekommen zu haben. Er betrachtete Spekulation als intellektuelle Herausforderung. Natürlich genoss Kostolany die finanzielle Unabhängigkeit. Sie gab ihm die Möglichkeit, auch unbequeme Meinungen zu vertreten, z.B. gegen den Neuen Markt in den 1990er Jahren, dessen Zusammenbruch er vorhersagte.
Ich will unabhängig sein. Und das beste Mittel für Unabhängigkeit ist Geld.
Der Unterschied zwischen Anlegern und Spekulanten
Für Kostolany gab es drei Möglichkeiten, schnell reich zu werden:
- durch eine reiche Heirat
- mit einer glücklichen Geschäftsidee
- durch Spekulation.
Andere Möglichkeiten, wie eine Erbschaft oder ein Lottogewinn, ließen sich hingegen nicht steuern.
Und wie wird man zum Spekulanten? Laut Kostolany etwa so wie ein Mädchen zum ältesten Beruf der Welt kommt: Zunächst beginnt sie aus Neugierde, dann macht sie es zum Spaß, und am Schluss nur noch für Geld.
Wer viel Geld hat, der kann spekulieren, wer wenig hat, darf nicht spekulieren, und wer überhaupt kein Geld hat, der muss spekulieren.
Ein guter Spekulant sollte für Kostolany folgende Eigenschaften haben:
- Scharfsinn, um die Zusammenhänge zu verstehen, das Logische vom Unlogischen zu unterscheiden;
- Intuition als unterbewusste Logik, die ein Produkt langjähriger Börsen- und Lebenserfahrung ist;
- Fantasie, die einen mit allem rechnen lässt, was möglich ist – im Guten wie im Schlechten.
Börsenspekulation sei wie eine sehr schwierige Kartenpartie mit gefährlichen Gegnern und gezinkten Karten, bei der man die Regeln und Unwägbarkeiten kennen müsse.
Ein guter Anleger hält Aktien über Jahrzehnte
Ein guter Anleger hingegen kauft Aktien und hält sie über Jahrzehnte, z.B. für die Altersvorsorge. Zwischenzeitliche Kursschwankungen interessieren ihn nicht, auch stärkere Einbrüche sitzt er aus. Ein Anleger kann mit einem kleinen Betrag nicht in kurzer Zeit zum Millionär werden. Langfristig kann er aber zu einem großen Vermögen kommen. Der wohl prominenteste Anleger überhaupt, der zu einem der reichsten Männer Amerikas wurde, ist Warren Buffett.
Kostolany selbst sah sich als Spekulant. Erst mit zunehmendem Alter wechselte auch er ins Lager der Anleger. Seinen Lesern empfahl er, sich ins Lager der Anleger zu begeben, da diese im Durchschnitt eine deutlich bessere Börsen-Performance hätten als Spekulanten, von denen nur eine Minderheit zu den Gewinnern zähle. Laut Kostolany gewinnt ein erfolgreicher Spekulant in 100 Fällen 51 Mal, und in 49 Fällen verliert er.
Ein Anleger muss für Kostolany drei Voraussetzungen erfüllen, um eine überlegte Geldanlage tätigen zu können:
- Zeit, um über Gelddinge nachdenken zu können;
- eine eigene Meinung, um selbstständig handeln zu können und nicht einfach den Herden von Anlegern nachzulaufen oder blind die Empfehlungen von Anlageberatern zu befolgen;
- eine gewisse Distanz zu Banken und Gurus, da diese oft recht eigennützig Ratschläge geben.
Ein Spekulant denkt kurzfristig
Im Gegensatz zum Anleger interessieren den Spekulanten alle Nachrichten. Er verfolgt verschiedene Informationskategorien: Geld- und Kreditpolitik, Zinssatz, Konjunkturentwicklung, die internationale Lage, Handelsbilanzen, Geschäftsberichte etc. Er hat eine Strategie, die er mit den täglichen Ereignissen abgleicht und versucht, von den Entwicklungen zu profitieren. Aber er lebe gefährlich, so Kostolany, und müsse wie ein Krokodil mit offenen Augen schlafen. Denn die Spekulation sei eine gefährliche Seefahrt zwischen Vermögen und pleite.
In der Spekulation gemachtes Geld ist Schmerzensgeld: Erst kommen die Schmerzen und dann das Geld.
Was wir noch heute von Kostolany lernen können
Das Geld macht man an der Börse nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Hintern, besagt eine alte Börsenweisheit. Geduld ist auch für Kostolany das vielleicht Wichtigste an der Börse, und der Mangel an selbiger der häufigste Fehler. Wer keine Geduld habe, der dürfe sich nicht einmal in die Nähe der Börse begeben.
Für Anleger bedeutet dies: Langfristig investiert bleiben und die Nerven behalten. Kostolany hat die Anleger in zwei Gruppen geteilt: In “Hartgesottene” und in “Zittrige”. Hartgesottene haben gewisse fachliche Kenntnisse, aber vor allem ein robutes Nervenkorsett. Zittrige dagegen verlieren schnell die Nerven und lassen sich zu Fehlreaktionen hinreißen, wenn die Börsen mal stärker nachgeben.
Beim Tiefstand haben die Hartgesottenen die Papiere und die Zittrigen das Geld, auf dem Höhepunkt des Booms die Hartgesottenen das Geld und die Zittrigen die Papiere.
Sein mit fortgeschrittenem Alter vollzogener Wandel vom Spekulanten zum Anleger und viele von den Dingen, die Kostolany über Spekulation sagte, bestärken mich als Privatanleger in meiner Enscheidung für eine passive, indexorientierte Buy and Hold Strategie.
Fazit: Anlegen bietet langfristig die besseren Chancen auf eine gute Rendite
Anlegen ist zwar – im wahrsten Sinne des Wortes – weniger “spektakulär” als zu spekulieren. Es bietet aber – insbesondere für Privatanleger – langfristig die deutlich besseren Chancen auf eine attraktive Rendite. Und ist auch deutlich entspannter. Schnell wird man nur in den seltensten Fällen reich.
Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.
Da es nur wenige Investoren schaffen, mit kurzfristigen Spekulationen reich zu werden, lässt sich der eingangs erwähnte Schlaftabletten-Vergleich als Argument für einen langfristigen Buy-and-Hold-Ansatz verstehen.
Auch für Leute, die jahrelang ängstlich das Börsengeschehen verfolgen, um auf den richtigen Einstiegskurs zu warten oder die generell vor einem Investment in Aktien zurückschreckten, gilt sein folgender Rat.
Wer die Aktien nicht hat, wenn sie fallen, hat sie auch nicht, wenn sie steigen.
Häufig verpassen diese Personen nämlich den richtigen Einstiegszeitpunkt und können daher nicht an den Kurssteigerungen teilhaben.
In diesem Sinne gilt aus meiner Sicht insbesondere auch für die Generation Y in puncto Altersvorsorge: Keine Angst vor Aktien – nutzt die langfristigen Renditechancen, die diese Anlageklasse Euch bietet.
Weiterhin möchte ich an dieser Stelle noch auf meinen Artikel über ETF Auswahlkriterien hinweisen.
Bildnachweis: © https://de.depositphotos.com/home.html
Hier geht’s zu den Büchern*
- Kostolany, André (Autor)
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