Mein Bericht vom comdirect Finanzbarcamp 2018 in Hamburg

comdirect Finanzbarcamp 2018

Dies ist mein Bericht vom comdirect Finanzbarcamp 2018 in Hamburg.

Erstmalig habe ich in diesem Jahr mit meinem im April 2018 gestarteten Blog am comdirect Finanzblog Award teilgenommen. Um es vorweg zu nehmen: Es war für mich eine tolle Veranstaltung, auf der ich viele interessante Leute kennengelernt und mich zu vielen spannenden Themen ausgetauscht habe.

Meine Eindrücke von dieser Veranstaltung möchte ich in diesem Artikel mit Euch teilen.

Ein geselliger Start: Der Begrüßungsabend

Am Vorabend der eigentlichen Veranstaltung waren alle Teilnehmer eingeladen, an einem Kochevent (ausgerichtet von Kitchen Guerilla) teilzunehmen. Hier gab es die Gelegenheit, sich mit Finanzbloggerkollegen auszutauschen, neue Bekanntschaften zu schließen oder – für diejenigen, die schon länger in der Community unterwegs sind – bekannte Gesichter wiederzutreffen. Pizza, Burger, Waffeln, Candies – für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Und an der Bar wurden leckere Cocktails gemixt.

Für mich als Betreiber eines noch jungen Blogs war der Abend eine gute Gelegenheit, mal den / die eine(n) oder andere(n) Blogger(in) persönlich kennenzulernen – z.B. Axel von DIY Investor, Margarethe von Fortunalista, Marielle und Mike von den Beziehungsinvestoren (die – wie ich auch – in Oberursel wohnen), Luis von Nur Bares ist Wahres, Claudia vom Female Finance Forum oder Dominik von Finanziell frei mit 30. Ich fand es toll, mal ein paar der Gesichter hinter den Blogs im realen Leben zu treffen.

Die Hauptveranstaltung: Das Finanzbarcamp

Am Samstag Vormittag begann dann das Hauptevent: Das comdirect Finanzbarcamp im betahaus, gesponsert von der Börse Stuttgart.

Nach den einleitenden Begrüßungsworten wurde zunächst das Format Barcamp erklärt. Hierbei handelt es sich um eine Konferenz mit offenen Workshops, deren Inhalte und Ablauf von den Teilnehmern zu Beginn der Veranstaltung selbst entwickelt werden.

Im Anschluss stellte sich jeder Teilnehmer mit drei Hashtags vor, die sein Interesse oder seine Schwerpunktthemen ausdrücken sollten. In meinem Fall: #Finanzbildung #Altersvorsorge #ETF .

Danach konnte jeder Teilnehmer einen Themenvorschlag für einen Workshop einbringen – verbunden mit der Bereitschaft, diesen auch zu gestalten oder zu moderieren. Diese Vorschläge wurden dann zu Themenblöcken geclustert und aus diesen die Sessions definiert.
Es gab drei Zeitslots, an denen man jeweils eines von vier Themen auswählen konnte. Ich habe mich für die folgenden drei Workshops entschieden, über die ich jeweils kurz berichten möchte.

Session 1: Nebenberufliche Selbstständigkeit erfolgreich aufbauen

Diese Sitzung wurde moderiert von Lars von Passives Einkommen mit P2P. Lars teilte zu Beginn mit den Teilnehmern kurz seinen eigenen Werdegang zum Online-Unternehmer und verriet einige seiner Erfolgsgeheimnisse. Da Zeit beim nebenberuflichen Aufbau einer Selbstständigkeit meist knapp ist: Woche vorausplanen – feste Zeitblöcke am Tag reservieren. Ansonsten: Klare Ziele und Prioritäten setzen – loslegen und ausprobieren – wenn es nicht läuft, rechtzeitig die Handbremse ziehen. Da man nicht alles alleine machen kann / sollte: Auslagerung von Tätigkeiten – Vernetzung. Und ganz wichtig: Das Thema muss einem Spaß machen.

Es entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, z.B. rund um die Frage: Wie finde ich eigentlich die richtige und aussichtsreiche Geschäftsidee? Erkenntnis: Viele gute Geschäftsideen lassen sich im Alltag finden, anhand eines Problems, vor dem man selbst steht und für das man eine Lösung findet.

Hieraus ein (nach Möglichkeit skalierbares) Geschäftsmodell zu entwickeln und dieses zu vermarkten – dies ist das Erfolgsgeheimnis. Der Hinweis, gute Ideen könnten einem auch auf der Toilette einfallen, mündete für einen Teilnehmer in der (natürlich nicht ganz ernst gemeinten) Erkenntnis, dann müsse er selbige wohl von nun an häufiger aufsuchen…

Mike von den Beziehungs-Investoren teilte seine Erfahrungen aus dem Aufbau seines 2016 mit Marielle gestarteten Blogs. Gerade am Anfang sei auch Durchhaltevermögen wichtig, bis sich erste Erfolge einstellen. Seine Buchempfehlung in diesem Zusammenhang: Das Buch Good to Great von Jim Collins. Darin stellt eine umfassende Studie dar, wieso manche Unternehmen großartig werden und bleiben und andere dies unter augenscheinlich selben Voraussetzungen nicht schaffen.

Stefan von Kritische Anleger erläuterte, wie die Idee zu seiner Seite dadurch geboren wurde, dass es so etwas wie Check24 für Finanzen nicht oder nicht gut genug gab.

Aber auch wenn eine Idee schon umgesetzt wurde, muss einen das nicht davon abhalten es dennoch zu versuchen. Kopieren, ggf. abwandeln und in jedem Falle besser machen – auch das kann zum Erfolg führen. Dass eine Idee schon umgesetzt wurde, kann man auch positiv sehen – es scheint einen Markt dafür zu geben.

Alles in allem war es eine sehr inspirierende Session.

In der darauffolgenden Mittagspause wurde mit Pasta sowie Chili con Carne für das leibliche Wohl gesorgt, und die Zeit konnte für weitere interessante Gespräche genutzt werden – in meinem Fall mit Gisela von Klunkerchen, und einigen nicht bloggenden Privatanlegern, die ebenfalls am Finanzbarcamp teilnahmen.

Danach folgte der zweite Zeitblock für die nächsten Workshops. Meine Wahl: (Immobilien) Crowdinvesting, da ich hierüber schon immer mal mehr erfahren wollte, es bislang aber nicht geschafft habe, mich damit zu beschäftigen.

Session 2: Immobilien Crowdinvesting

Diese Veranstaltung wurde moderiert von Vincent von freaky finance und Sebastian, dem Hobbyinvestor. Beide investieren – als Beimischung – (auch) via Crowdinvesting in Immobilien.

Zunächst wurde die Funktionsweise des Crowdinvestings erläutert. Risiken wurden unter den Teilnehmern diskutiert, Erfahrungen mit einigen deutschen (Bergfürst, Zinsland, Exporo) und ausländischen (Estateguru) Plattformen geteilt.

Am Ende wurde noch besprochen, welche Unterschiede zwischen Immobilien Crowdinvesting und alternativen Investmentmöglichkeiten in Immobilien (z.B. offene Immobilienfonds oder Immobilien-ETFs) bestehen. Der Hauptunterschied besteht demnach darin, dass beim Crowdinvesting meist eine „feste“ (im Endeffekt aber nur prognostizierte) Rendite und eine feste Laufzeit das Produkt kennzeichnen.

Wer eine umfassende Diversifikation in eine ausreichend große Anzahl einzelner Objekte anstrebt, für den fällt allerdings ein nicht unerheblicher Aufwand für die Auswahl der Investments auf den Crowdinvesting-Plattformen an. Kritisch wurde das teils offensive Marketing einiger Anbieter gesehen. Weiterhin die Tatsache, dass diese Produkte teilweise als Festgeldersatz angepriesen oder angesehen werden.

Beide Moderatoren betonten ausdrücklich, dass sie ein derartiges Investment nur als Beimischung (Portfolioanteil 5% – 15%) empfehlen und auch selbst nur in diesem Umfang nutzen. Der Risiken dieser Anlageform müsse man sich ausdrücklich bewusst sein.

Ich bin für mich persönlich zu dem Schluss gekommen, dass ich meinen Portfolioanteil in Immobilien-Investments lieber (weiterhin) in ETFs tätige – primär aus Gründen der Diversifikation und weil es gleichzeitig auch einfacher ist. Aber wer Spaß an der Auswahl einzelner Immobilien-Projekte hat, in die er via Crowdinvesting Geld anlegen möchte, für den ist das Thema ggf. eine Option.

Session 3: Reach, Success und Kohle für Finanzblogger

Die dritte Session (moderiert von Stefan von der Agentur adisfaction) wurde eingangs scherzhaft auch als „Selbsthilfegruppe für Finanzblogger“ bezeichnet…

Die meisten Blogs der anwesenden Teilnehmer – so die Einschätzung von Stefan – dürften noch Potenzial haben, was Besucherzahlen und insbesondere was das Geldverdienen mit dem Blog angeht. Ein Vorteil von Finanzblogs sei, dass diese häufig gute Inhalte hätten. Gleichzeitig würden viele Anleger Banken und klassischen Medien nicht mehr trauen – eine Chance für Blogger. Die Vermarktung der Blogs habe aber noch Potenzial. Der Erschließung von Werbekunden (auch) für Finanzblogger widmet sich seine Agentur.

Im Fokus dieser Session stand der Erfahrungsaustausch der Teilnehmer, welche Strategien zu guten Ergebnissen (in Form von hohen Besucherzahlen) führen. Bastian von Talerbox hat beispielsweise gute Erfahrungen mit YouTube Videos, Podcasts und Chatbots gemacht. Aufgrund des nicht unerheblichen Erstellungsaufwands dürfte dies allerdings nicht für jeden der Teilnehmer in Frage kommen. Aber die von Bastian genannten Besucher- und Abonnentenzahlen wussten durchaus zu beeindrucken… Wobei das sicherlich nicht nur an den verwendeten Medien, sondern auch an den guten Inhalten liegt.

Auch über Instagram, WhatsBroadcast und Pinterest fand noch ein Austausch statt – mit unterschiedlichen Erfahrungen. Einigkeit herrschte darin, dass man sich nicht auf einen Traffic-Kanal beschränken sollte. Ein geänderter Google- oder Facebook-Algorithmus soll ja schon einige Websites um einen guten Teil ihres Traffics gebracht haben. Eigentlich ist es hier wie bei der Geldanlage: Diversifikation statt Klumpenrisiko.

Als Optionen zur Monetarisierung des Blogs wurden diskutiert: Affiliate Marketing, Werbung, eigene digitale Produkte sowie Sponsored Posts – die letztgenannten durchaus kritisch.

Backlink-Aufbau, SEO, Google Search Console – etliche Themen wurden gestreift. Leider war die Zeit viel zu schnell vorbei für diese zahlreichen interessanten Themen.

Als Höhepunkt der Veranstaltung wurden dann zum Abschluss des Tages noch die Finanzblogawards 2018 verliehen.

Feierlicher Höhepunkt: Die Verleihung der Finanzblogawards

Die – verdienten – Gewinner waren:

Allen Gewinnern auch auf diesem Weg nochmal herzlichen Glückwunsch und weiterhin viel Erfolg. Und ein herzlicher Dank an die Veranstalter für eine tolle und gelungene Veranstaltung, die mir viel Spaß gemacht hat. Last but not least gilt der Dank natürlich auch den vielen tollen Teilnehmern, von denen ich einige kennenlernen durfte, und die maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben.

P.S. Meinen Beitrag zur #fba18 Blogparade über nachhaltige Geldanlage findet Ihr übrigens hier .

Bildnachweis: © comdirect Finanzbarcamp

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