Gastbeitrag von Gottfried Heller: Reformvorschläge für eine leistungsfähige, zukunftstaugliche Altersrente [Teil 2]
In Teil 1 des Gastbeitrages von Gottfried Heller ging es um eine Bestandsaufnahme der Vermögenssituation in Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Ländern.
Fazit der Bestandsaufnahme von Gottfried Heller war, dass sowohl Vermögensbildung als auch Altersvorsorge in Deutschland im Argen liegen.
Als Beispiele für tragfähige, ausländische Rentenmodelle wurden die Rentensysteme in den USA, Frankreich und den Niederlanden vorgestellt.
In Teil 2 des Gastbeitrages geht es heute zunächst um das Rentenmodell eines weiteren Landes (Norwegen). Auf dieser Basis werden Reformvorschläge für ein tragfähiges, zukunftstaugliches Rentensystem in Deutschland unterbreitet.
Abschließend wird das Index-Investieren als sinnvolle Variante für die private Altersvorsorge vorgestellt. Mit dem Pro Select Weltfonds stellt Gottfried Heller schließlich sein nach wissenschaftlichen Erkenntnissen konstruiertes Anlagevehikel mit Exchange Traded Funds (ETFs) vor.
Die kluge, ertragreiche Anlagestrategie der Norweger
Norwegen liefert das Modell einer vorbildlichen staatlichen Vorsorgepolitik: Das Land besitzt den größten Staatsfonds der Welt, sein Vermögen hat Mitte 2017 erstmals die Marke von einer Billion Dollar überschritten.
Der Fonds nennt sich offiziell „Norwegischer Pensionsfonds Ausland“. Er legt seit 1996 einen Teil der Öleinnahmen der Skandinavier an Kapitalmärkten außerhalb des Landes an, um für die Zeit nach dem Ölreichtum vorzusorgen und den Lebensstandard späterer Generationen zu sichern. Die Norweger legen das Geld langfristig und äußerst renditebewusst an.
Ursprünglich war die Ziel-Aktienquote auf 40% festgelegt, ab 2007 betrug sie 60% und im Jahr 2017 wurde sie auf 70% angehoben. Der Staatsfonds hat mit der Erhöhung des Aktienanteils auf die extrem niedrigen Zinsen reagiert. Die Regierung betrachtet die höhere Gewichtung der Aktien als akzeptables Risiko, da der Pensionsfonds langfristig investiert und Kurseinbrüche, wie sie in über 20 Jahren gehäuft wie nie zuvor aufgetreten sind, aussitzen kann. Die Anleihequote sank auf 25%, die restlichen 5% wurden in Immobilien angelegt.
Norwegen ist mehr und mehr von Investitionen in Einzelaktien abgekommen und hat zunehmend den Aktienanteil in ETFs investiert und Börsensegmente übergewichtet, die von der Wissenschaft als langfristig besonders renditestark ermittelt worden sind: Aktien kleiner Unternehmen (Nebenwerte) und Value-Aktien, also „langweilige“ Aktien mit niedriger Bewertung, hoher Substanz und meist guten Dividenden. (Ich habe in meinem Buch „Die Revolution der Geldanlage“* ebenfalls diese beiden Aktienklassen, sowie die Aktienklasse der Schwellenländer, empfohlen und ausführlich beschrieben.)
Reformvorschläge für ein tragfähiges, zukunftstaugliches Rentensystem
Wie ich gezeigt habe, haben zahlreiche Länder ihre Altersvorsorge in die richtige Richtung gebracht und leistungsfähige, zukunftsfeste Modelle aufgebaut.
Die Benachteiligung der Aktie in Deutschland muss aufhören. Die Doppelbesteuerung, wonach Anleger auf die bereits von der Aktiengesellschaft versteuerten Gewinne bei einem Verkauf der Aktie nochmals Steuer zahlen müssen – nämlich die Abgeltungssteuer – muss geändert werden, beispielsweise in Richtung eines steuersystematisch sauberen Teilanrechnungsverfahrens, wie es bis 2008 gegolten hat. Dadurch würde die Körperschaftssteuer des Unternehmens teilweise (bis 2008 die Hälfte) auf die Dividendensteuer des Anlegers angerechnet.
Die Spekulationsfrist, die mit der Einführung der Abgeltungssteuer im Jahr 2009 eliminiert wurde, muss wieder eingeführt werden. Es ist eine eklatante Ungerechtigkeit, besonders gegenüber jungen Anlegern, die langfristig mit Aktien oder Aktienfonds für ihr Alter sparen, wenn sie am Ende beim Entsparen auf realisierte Gewinne noch Steuern zahlen müssen.
Man muss doch unterscheiden zwischen Börsenspielern und Langfristanlegern. Man könnte die Spekulationsfrist auf 3 oder gar 5 Jahre, wie in Frankreich, festlegen, anstatt nur ein Jahr, wie es früher war. Das hätte einen Doppeleffekt: Zum einen würden Langfristanleger vor der ungerechten Besteuerung bewahrt, zum anderen würden Aktienkäufer generell zu ihrem eigenen Wohl zu einem langfristigen Anlegerverhalten erzogen.
Die Riester-Rente sollte eingestampft werden. Mit der typischen deutschen Regulierungswut und einem kostspieligen Sicherheitswahn sind bürokratische Ungetüme entstanden, bei denen die Banken und Versicherungen die einzigen sind die davon profitieren, während die Sparer leer ausgehen. Die Garantien kosten so viel, dass mit Zinsanlagen trotz staatlicher Zulagen heute kaum ein Ertrag zu erzielen ist. Der norwegische Staatsfonds verzichtet auf jegliche Absicherung seiner Aktienbestände, weil sie auf lange Sicht unnötig ist. Historisch betrachtet betrug die Wahrscheinlichkeit für einen Gewinn mit Aktien nach 5 Jahren 87%, bei 10 Jahren lag sie nahe 100%.
Wir sollten uns wieder auf die mahnenden Worte von Ludwig Erhard zurückbesinnen, der sich schon in den 50er Jahren vehement für das private Aktiensparen eingesetzt und vor dem Irrweg eines übermächtigen Versorgungsstaats gewarnt hat.
Denn am Ende stehe dann nicht der eigenständige Bürger, sondern der bevormundete Untertan. Er warnte davor, dass sich der Staat anmaße, den einzelnen Staatsbürger zu gängeln und sich zu seinem Schutzherrn aufspielen zu wollen.
Solche ‚Wohltat‘ muss das Volk immer teuer bezahlen, weil kein Staat seinen Bürgern mehr geben kann, als er ihnen zuvor abgenommen hat – und das abzüglich der Kosten einer immer mehr zum Selbstzweck ausartenden Sozialbürokratie. (Ludwig Erhard)
Diesen Irrweg, auf dem unser Staat, trotz seiner Warnungen, immer tiefer in die Sackgasse hineingestolpert ist, müssen wir schnellstens verlassen.
Dazu braucht es zwei Voraussetzungen:
- Erstens müssen die Steuern – vor allem für die mittleren Einkommen – gesenkt werden, um den Bürgern genug Geld für die Eigenvorsorge zu lassen.
- Zweitens müssen bessere Produkte angeboten werden. Das müssen an vorderster Stelle steuerlich begünstigte Aktieninvestments sein, so wie das die meisten aufgeklärten Staaten rings um uns in Europa und in Übersee ihren Bürgern bieten.
Die einzelnen Reformschritte
- Ein mit hohen Freibeträgen steuerlich gefördertes Aktiensparprogramm für die Altersvorsorge, ähnlich großzügig wie bei dem 401(K)-Programm in den USA.
- Die verstärkte Bildung betrieblicher Pensionsfonds, wieder wie beispielsweise in den USA. Beide sollten privat gemanagt werden, gemäß der vom Staat festgesetzten und überwachten Regulierungen.
- Die Wiedereinführung der Spekulationsfrist, möglicherweise mit 5 Jahren, wie in Frankreich.
- Die Mitarbeiter-Kapitalbeteiligung zur Vermögensbildung ausbauen.
- Die Pflicht der Finanzwirtschaft, auch Staatsanleihen mit Eigenkapital zu unterlegen, wie bei Aktien.
- Die Vermittlung allgemeiner, elementarer Finanz- und Wirtschaftskenntnisse, beginnend schon in den Lehranstalten, aber auch unterstützt durch staatliche Informations-Förderprogramme. Es muss aufhören, dass man Investitionen deutscher Anleger in den USA als „dumb German money“ bezeichnet.
Diese Maßnahmen würden mehrere Probleme gleichzeitig lösen oder entschärfen:
- Die gesetzliche Altersvorsorge würde um ein dynamisches, ertragsstarkes Element ergänzt und auf ein solides Fundament gestellt.
- Die Arbeitnehmer hätten bei gleichen Beiträgen eine höhere Altersrente zu erwarten.
- Die Vermögensverteilung würde breiter, gerechter und gesünder werden.
Neue revolutionäre Investmentformen nutzen: Index-Investieren
Index-Investieren heißt, in einen Index wie etwa den DAX oder den amerikanischen Standard & Poors 500 zu investieren, statt einzelne Aktien zu selektieren. Die Indexfonds werden ETFs genannt. ETF steht für Exchange Traded Fund – zu Deutsch börsengehandelte Fonds.
Diese Fonds sind einfach zu verstehen und können über eine Bank als Paket gekauft werden, wie eine Allianz- oder Siemens-Aktie. Die Gebühren dieser Fonds sind sehr niedrig – meist im Bereich 0,2% bis 0,5% pro Jahr, da sie einen Index nachbilden und keinen kostspieligen Research-Aufwand erfordern.
Indexanlagen liefern zwar nur die Marktrendite – also den Durchschnitt – doch ein Index ist ja schon eine gewisse Elite-Auswahl: Gute Aktien werden eingewechselt, die Altersschwachen fliegen raus.
Ein Index ist schon eine Eliteauswahl: Gute Aktien werden eingewechselt, die Altersschwachen fliegen raus.
Paradox: Wer immer nur den Durchschnitt eines Index erzielt, wird langfristig über dem Durchschnitt der aktiv gemanagten Aktienfonds liegen.
Prozentsatz in Europa aufgelegter aktiver Aktienfonds, die schlechter als der Index (Benchmark) abgeschnitten haben – per 30.06.2018:
Kategorie | 5 Jahre | 10 Jahre |
---|---|---|
Europäische Aktien | 74,3% | 87% |
Euroraum-Aktien | 89,5% | 89,7% |
Deutsche Aktien | 74,2% | 79,7% |
Globale Aktien | 95,7% | 98,9% |
Emerging Markets | 93,1% | 98,7% |
US-Aktien | 92,1% | 97,8% |
Das Revolutionäre an diesen neuen Investment-Vehikeln besteht darin, dass sich der einfache Anleger und der unerfahrene Otto-Normalsparer nun zu ähnlichen Kosten auf Augenhöhe mit den Großinvestoren, den Institutionellen (wie etwa Versicherungen oder Pensionsfonds) befindet.
Diese neuen Anlagemöglichkeiten sind anwendbar für großes und für kleines Geld – zum Aufbau eines Vermögens mittels eines Sparplans oder für eine Einmalanlage eines vorhandenen Anlagebetrags.
Schon mit 50 oder 100 Euro lässt sich ein Sparprogramm starten. Mit 100 Euro kann man mit zwei ETFs weltweit breit gestreut sparen und hat rund 2.800 Einzelaktien erworben, und das zu geringen Kosten von etwa 0,35% pro Jahr.
Mit einem festen Anlagebetrag von 10.000 Euro lässt sich ein Portfolio mit 5 ETFs mit deutlich reduziertem Risiko – dank der weltweit breiten Streuung – von rund 6.500 Einzeltiteln zu Kosten im Schnitt von 0,3% pro Jahr erstellen.
Mit diesen neuen Anlagevehikeln lässt sich über breite Bevölkerungsschichten ein staatlich gefördertes Aktiensparen zum Vermögensaufbau und Altersvorsorge einrichten.
Mit einfachen Mitteln und zu geringen Kosten bei reduziertem Risiko ist es nun für jedermann möglich, seine private Vermögensbildung und seine Altersvorsorge ganz unkompliziert in die Tat umzusetzen: Das ist die Demokratisierung der Geldanlage!
ETFs sind die Demokratisierung der Geldanlage.
Die intelligente Konstruktion eines wetterfesten Anlagevehikels mit ETFs für holprige Börsenzeiten
Nach meiner Einschätzung haben wir in nächster Zeit mit holprigen Börsen zu rechnen. In diesem Jahr haben wir schon einen Vorgeschmack bekommen.
Wir stehen an einer wichtigen Wende: Die Nullzins-Zeiten sind in den USA vorbei. Ende 2015 hat die Notenbank Federal Reserve den Geldmarktzins zum ersten Mal angehoben. Inzwischen hat sie ihn schon 8-mal um jeweils 0,25% angehoben. Er steht jetzt bei 2,25%.
In der Eurozone wird das wohl 2019 erstmals geschehen. Die Gelddruckorgie, die mit der harmlosen Bezeichnung „quantitative Lockerung“ umschrieben wird, wurde in den USA ebenfalls Ende 2015 beendet. Die Europäische Zentralbank (EZB) will mit dem Kauf-Programm noch in 2018 aufhören.
In den Bilanzen der Notenbanken ist ein riesiger Schuldenberg entstanden. Das ist Geld, das aus dem Nichts erschaffen wurde, das wieder eingesammelt werden muss. Jetzt hat der Abstieg vom Schuldenberg begonnen.
Das ist gefährlich, weil – ähnlich wie beim Bergsteigen – beim Abstieg mehr Unfälle passieren als beim Aufstieg. Laut einer Statistik des Deutschen Alpenvereins passieren 75% der Unfälle beim Abstieg.
Warum ist mit holprigen Börsenzeiten zu rechnen?
Wir befinden uns also in der Geldpolitik in einer ähnlich gefährlichen Situation. Die Notenbanken haben eine panische Angst davor, einen Fehltritt zu machen.
Das heißt, sie wollen auf keinen Fall durch zu rasche Zinserhöhungen einen Absturz an den Börsen verursachen, denn das könnte eine weltweite Wirtschaftskrise auslösen. Das wäre fatal, weil die Notenbanken – anders als früher – wegen des immer noch niedrigen Zinsniveaus praktisch keinen Spielraum hätten, durch Zinssenkungen die Wirtschaft anzukurbeln. Außerdem würden Banken reihenweise pleitegehen, weil sie in der Nullzinsphase viele Kredite an zweifelhafte Schuldner, sogenannte „Zombie“-Firmen, vergeben haben, die sie abschreiben müssten.
Schließlich befinden sich schon heute bei minimalen Zinserhöhungen der US-Fed einige Schwellenländer, die Kredite in US-Dollar aufgenommen haben, in Zahlungsnöten. Nicht auszudenken, welche Folgen deutlich höhere Zinsen hätten.
Zu allem Übel kommen noch handfeste aktuelle Risiken hinzu, die die Investitionstätigkeit bremsen und das Wachstum beeinträchtigen:
- Handelskonflikte mit Amerika
- Möglichkeit eines Chaos-Brexit
- militärische Spannungen zwischen USA und Russland
- Schuldenkrise in Italien.
Zusammengenommen türmt sich ein Berg von Problemen auf, mit schwächerem Wachstum aber gleichzeitig steigender Inflation, die nur wenige Alternativen offenlassen.
Die offensichtlichste Option ist, dass die Notenbanken im Zweifelsfall die Zinsen zu langsam erhöhen und lieber eine höhere Inflation zulassen werden. Das gilt insbesondere für die EZB, die eine lockere Zinspolitik für die schwächsten Mitglieder im Euro, nämlich die Südländer, betreiben muss, um zu verhindern, dass das Euro-Kartenhaus einstürzt. Und das wird am meisten den deutschen Sparern schaden, denn durch die Inflation werden ihre Ersparnisse schrumpfen.
Wegen all dieser Risiken und Unsicherheiten werden die Schwankungen an den Börsen zunehmen. Einen Vorgeschmack davon haben wir bereits in diesem Jahr bekommen.
Wie können wir auf diese Unsicherheiten reagieren?
Wie können wir uns vor der Inflation schützen und wie kriegen wir es hin, die Schwankungen in einer holprigen Börsenlandschaft zu dämpfen?
Um beide Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, müssen wir eine intelligente Konstruktion eines Anlagevehikels mit eingebauten Sicherheitselementen und Stoßdämpfern – wie bei einem Auto – entwickeln.
Ich präsentiere Ihnen ein Anlagevehikel, mit dem Sie gut abgefedert vorankommen und ans Anlageziel kommen. Dazu muss ich eine kleine Geschichte erzählen über ein Erlebnis, das ich in Amerika hatte:
Es war abends Ende November 2011. Ich saß vor dem Fernseher und schaute mir die Börsennachrichten an. Es gab ein Interview mit einem Börsenexperten, der über Anlagestrategie sprach. Dabei sprach er einen Satz aus, der mich geradezu schockierte:
Die Wahl der richtigen Anlageklassen ist weit wichtiger als die Entscheidung, wann genau Sie kaufen oder verkaufen. Und es ist viel wichtiger, als die beste Aktie zu finden.
Er zitierte eine Studie aus der Finanzwissenschaft, bei der die Investments von Pensionsfonds untersucht wurden. Das Ergebnis war, dass 93% der Rendite den richtigen Anlageklassen zuzuschreiben waren. Nur ein mickriger Rest von 7% war der Auswahl der Aktien und dem Timing von Käufen und Verkäufen zuzuschreiben.
Weitere Studien aus der Investmentbranche bestätigten die Ergebnisse der Finanzforscher. Er führte weiter aus, dass es besser sei, anstatt einzelne Aktien mühsam zu analysieren und zu selektieren, den Index eines bestimmten Landes oder einer Aktiengattung, z.B. Dividendenaktien oder Wachstumsaktien, zu kaufen.
Ich habe mir das Buch des erwähnten Experten gekauft, um alles schwarz auf weiß nochmals nachzulesen. Zusätzlich habe ich in den folgenden Jahren die vorhandene Finanzliteratur über das sogenannte Index-Investieren studiert.
Index-Investieren mit Exchange Traded Funds
Statt der Selektion einzelner Aktien bedeutet Index-Investieren, dass man z.B. den deutschen DAX-Index mit 30 Aktien als Paket kaufen kann, zu den gleichen Gebühren, wie wenn man eine Siemens oder ein Allianz kauft.
Diese Indexfonds werden ETFs genannt. ETF steht für Exchange Traded Fund – zu Deutsch: börsengehandelter Fonds.
Da sie nur einen Index nachbilden, sind die Kosten dieser Fonds sehr niedrig – meist 0,2 bis 0,5% pro Jahr.
Die Wahl der richtigen Aktienklassen
Und nun zur Wahl der richtigen Aktienklassen: Was sind also die langfristig überlegenen Aktienklassen?
Hier kommt noch eine weitere wichtige Erkenntnis der neueren Finanzmarktforschung ins Spiel:
Der Finanzmarktforscher Prof. Eugene Fama hat nachgewiesen, dass erstens niedrigbewertete Value-Aktien (zu Deutsch: Substanzaktien) langfristig besser abschneiden als Wachstumsaktien.
Zweitens, dass Aktien kleinerer Unternehmen (sog. Nebenwerte / Small Caps) besser sind als große Standardaktien, die z.B. im DAX enthalten sind. Für diese Erkenntnisse hat Prof. Fama 2013 den Nobelpreis bekommen!
Noch eine dritte Aktienklasse leistet einen wichtigen Beitrag zum höheren Ertrag eines Portfolios: Das sind die Aktien der Schwellenländer (Emerging Markets).
Die Schlussfolgerung: Mit einer Übergewichtung dieser 3 Aktienklassen in einem Portfolio – also Substanzwerte- Nebenwerte- und Schwellenländer-Aktien – können Sie langfristig höhere Renditen bei gleichzeitig reduziertem Risiko erzielen als mit Standardaktien.
Mit Übergewichtung der Aktienklassen Value, Small Caps und Emerging Markets lassen sich höhere Renditen bei reduziertem Risiko erzielen als mit Standardaktien.
Das Risiko lässt sich noch weiter senken, indem ein risikofreier Anteil von Anleihen ins Portfolio eingebaut wird. Durch die Beimischung z.B. von 10-30% Unternehmensanleihen mit kurzer Laufzeit, oder von Geldmarktfonds, sinkt das Risiko (die Volatilität) des Portfolios aber proportional auch die Rendite.
Der Pro Select Weltfonds – ein wetterfestes Anlagevehikel mit ETFs für holprige Börsenzeiten
Für diejenigen, die keine Neigung oder Zeit haben, sich ihr eigenes Portfolio zusammenzustellen, gibt es einen von mir genau nach diesen Vorgaben strukturierten Fonds.
Der Pro Select Weltfonds (ISIN: LU1696810313) ist nach diesen Prinzipien gebaut. Er wurde Ende Dezember 2017 gestartet. Die Konzeption des Pro Select Weltfonds ist anders als die eines üblichen aktiv gemanagten Fonds mit wechselnden Fonds-Inhalten. Vielmehr ist der Pro Select Weltfonds eine Konstruktion mit festen, auf der Basis bestimmter neuerer Erkenntnisse der Finanzwissenschaft gestalteten Bauteilen. Die Bauteile heißen ETFs.
Der Pro Select Weltfonds ist kein reiner Value-Fonds. Nur 20% des Aktienteils von 70% sind Value-/Dividenden Aktien. Weitere 20% sind in Nebenwerten und 15% in Schwellenländer-Aktien investiert. In breite Indizes, die überwiegend Wachstumswerte enthalten, sind 10% angelegt und 5% stecken in globalen Immobilienaktien, die schwach mit Industrieaktien korrelieren und dadurch die Schwankungen zusätzlich dämpfen.
Das Portfolio des Pro Select Weltfonds bietet ein Höchstmaß an Sicherheit, hat aber gleichzeitig das Potential für langfristig überdurchschnittliche Erträge.
Das A und O der Risikoreduzierung ist eine breite weltweite Streuung
Das Portfolio des Fonds enthält insgesamt 15 Aktien-ETFs und 6 Anleihe-ETFs. Diese 21 ETFs enthalten insgesamt 12.600 Einzeltitel.
Eine breitere Streuung geht nicht!
Ferner hat der Fonds 30% in kurzlaufende Anleihen investiert. Diese sind der risikofreie Teil des Fonds. Sie bringen keine Rendite.
Der Aktienteil besorgt die Rendite, der Anleiheteil sorgt für die Stabilität. Der Pro Select Weltfonds ist ein sogenannter Mischfonds. Der Fonds ist ausgestattet, wie der Mann, der auf Nummer sicher geht, und daher Gürtel und Hosenträger trägt!
Der Fonds hat sehr gute Ertragsperspektiven und er bietet Schutz vor der Inflation: Durch Übergewichtung der langfristig überlegenen Aktienklassen lässt sich eine höhere Rendite erzielen. Durch die Gleichgewichtung von kleinen und großen Titeln – Standardaktien und Nebenwertaktien – erhöht sich die Rendite zusätzlich.
Eine breite weltweite Diversifikation, die nur mit ETFs möglich ist, senkt nicht nur das Risiko sondern erhöht die Rendite. Durch sehr niedrige Kosten, dank geringer Umschichtungen. Sein 70% Aktienteil ist der beste Schutz vor der Inflation.
In der Summe erhöht sich langfristig im Schnitt die Rendite um ein bis zwei Prozentpunkte pro Jahr gegenüber Mischfonds derselben Anlageklasse. Auf lange Sicht wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Gruppe der erfolgreichsten 10 bis 20 % der Fonds sein.
Gleich im ersten Jahr seines Bestehens musste der Fonds seine Bewährungsprobe bestehen
Es ging an den Börsen sehr holprig zu und die meisten Indices zeigen aktuell ein Minus, z.B. der DAX -10,7%, der Euro Stoxx -7,7%, der japanische Topix -3,6%, der chinesische Shanghai Composite -22%. Nur der amerikanische S&P500 zeigt ein Plus von 4,2% in US$.
Infolge der Aufwertung des Dollars sind es +10% in Euro.
Der Pro Select Weltfonds hat nur einen winzigen Verlust von 1,5%. Im Vergleich dazu steht ein Mischfonds, bestehend aus 70% DAX und 30% Bundesanleihen, mit -7,8% im Minus, eine Differenz von 6,3%. Hinzu kommt noch, dass der Pro Select Weltfonds viel weniger geschwankt hat. Seine Volatilität beträgt nur 7,7%, die des DAX Mischfonds 12%.
Er hat seine Bewährungsprobe als ein stabiles, wetterfestes Anlagevehikel bestanden.
Fazit: Nutzen Sie die Chancen
Ich selbst habe mein Wertpapierdepot in letzter Zeit sehr stark umgeschichtet und Einzelaktien verkauft und vom Erlös Anteile des Pro Select Weltfonds gekauft. Wenn Sie ein Depot besitzen oder aufbauen, kann ich Ihnen nur empfehlen, eine gute Portion des Pro Select Weltfonds beizumischen.
Zu keiner Zeit in meiner nunmehr 50-jährigen Karriere in der Vermögensverwaltung war das Investieren so einfach, so mühelos und so nervenschonend wie heute. Machen Sie Gebrauch davon. Werden Sie vom konventionellen Sparer zum mündigen Anleger. Nutzen Sie Ihre Chancen!
Werden Sie vom konventionellen Sparer zum mündigen Anleger. Nutzen Sie Ihre Chancen!
Über den Autor
Gottfried Heller genießt einen hervorragenden Ruf als Analytiker langfristiger Börsen- und Wirtschaftstrends und gilt als profunder Kenner der internationalen Finanzmärkte. Im Jahr 2007 wurde er vom “Elite-Report” als einer der “erfahrensten Vermögensverwalter” mit der Goldenen Pyramide ausgezeichnet.
Seine erfolgreiche Karriere als Vermögensverwalter und Fondsmanager begann er 1971 mit der Gründung der FIDUKA – zusammen mit Börsenlegende André Kostolany. Wenige Jahre später folgten die ebenfalls gemeinsam gegründeten “Kostolany Börsenseminare”, die ersten ihrer Art in Deutschland.
In seinem Buch “Die Wohlstandsrevolution”, erschienen 1992, hat er frühzeitig den rasanten wirtschaftlichen Aufstieg der Schwellenländer, deren wachsenden Wohlstand und ihre zunehmende Bedeutung auch für die Börse vorhergesagt. Sein Buch “Der einfache Weg zum Wohlstand”, erschienen 2012, stand viele Wochen auf der Manager Magazin Bestsellerliste. Heller schreibt seit Jahrzehnten Kolumnen in Presse- und Internet-Publikationen und ist gern gesehener Gast in Funk und Fernsehen.
Es ist ihm ein besonderes Anliegen, vor allem jungen Menschen klarzumachen, dass es klug ist, mit Aktien systematisch für das Alter vorzusorgen.
Bildnachweis: © Ina Zabel (Bild von Gottfried Heller)