Altersvorsorge? Eine tickende Zeitbombe. So entschärfst Du sie!

Zeitbombe Altervorsorge: Was Du tun kannst, um die tickende Zeitbombe zu entschärfen

Altersvorsorge ist im Status Quo in Deutschland eine tickende Zeitbombe. Aber was können wir dagegen tun?

Das Thema Altersvorsorge ist momentan in aller Munde. Ein Grund hierfür ist das Rentenpaket der Großen Koalition.

Kernpunkt dieses Rentenpaketes ist die sog. doppelte Haltelinie. Damit werden folgende zwei Festlegungen beschrieben: Das Rentenniveau soll nicht unter 48 Prozent fallen. Und gleichzeitig soll der Beitrag zur Rentenversicherung nicht über 20 Prozent steigen.

Allerdings haben die aktuellen Pläne der Bundesregierung nur einen Zeithorizont bis zum Jahr 2025. Wie es danach weitergeht, ist offen. Eine eigens geschaffene Rentenkommission hat den Auftrag, entsprechende Vorschläge zu erarbeiten. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2020 vorgelegt werden.

Demografischer Wandel und niedrige Zinsen als Kernproblem

Interessant wird das Thema Rente allerdings erst ab dem Jahr 2030, da ab diesem Zeitpunkt der demografische Wandel voll zuschlägt. Die geburtenstarken Jahrgänge (die sog. Baby Boomer) gehen dann in Rente.

Da diese Generation zu wenige Kinder bekommen hat, um das aktuelle Verhältnis von Beitragszahlern und Rentenempfängern stabil zu halten, müssen in unserem nach dem Umlageverfahren gestalteten Rentensystem immer weniger Arbeitnehmer (Beitragszahler) immer mehr Rentner (Beitragsempfänger) finanzieren.

Hinzu kommt, dass durch die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) die private Altersvorsorge erschwert wird. Eine attraktive Rendite ist mit den festverzinslichen Anlageformen, die der Großteil der Menschen in Deutschland immer noch für die Geldanlage auswählt, aktuell nicht zu erzielen.

Zeitbombe Altersvorsorge: Unser Rentensystem ist kaum zu retten

Auch das Magazin Focus widmete sich in der Titelstory seiner Ausgabe vom 01.09.2018 diesem Thema unter der etwas reißerischen Überschrift: “Zeitbombe Altersvorsorge – warum unser Rentensystem trotz neuer Milliardenversprechen kaum zu retten ist.”

Aufgrund der Brisanz des Themas kann ein “Aufrütteln” mit markanten Worten aus meiner Sicht aber nicht schaden.

Laut Focus ist die Altersversorgung aufgrund von drei unterschiedlichen Entwicklungen gefährdet:

  1. Die heutige Struktur des Arbeitsmarktes ist nicht mehr nachhaltig. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse (einhergehend mit einer Unterbrechung der Beitragszahlungen in die Rentenversicherung) werden weiter zunehmen.
  2. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in Rente und belasten die Rentenkasse. Die Zahl der Rentenempfänger nimmt deutlich zu, während zu wenige Beitragszahler “nachwachsen”.
  3. Die niedrigen Zinsen sind Gift für Lebensversicherungen und Pensionskassen. Sie werden immer weniger in der Lage sein, ihre Zusagen an die kommende Rentnergeneration einzulösen.

Was die Politik aktuell tut

Finanzminister Olaf Scholz will das o.g. Rentenniveau und den Maximalbeitrag zur Rentenversicherung sogar bis 2040 garantieren. Dies wäre nach Expertenschätzungen mit Kosten in Höhe von rund 500 Milliarden Euro verbunden. Eine gigantische Belastung, deren Finanzierung noch unklar ist. Höhere Steuern sind hierfür eine Option. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt dies wegen der hohen Kosten (noch) ab.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass Finanzminister Scholz mit diesem Vorstoß Wählerstimmen für seine Not leidende Partei gewinnen möchte – zu Lasten insbesondere junger Menschen, die die Rechnung irgendwann werden bezahlen müssen.

Fragwürdig finde ich bei der Rentendiskussion, dass derart weitreichende Entscheidungen von Politikern getroffen werden, die von diesen Beschlüssen selbst gar nicht betroffen sind.

Während ein Durchschnittsverdiener nach 45 Beitragsjahren auf eine Rente von 1.175 Euro kommt, erhält ein Bundesminister nach zwei Jahren Amtszeit einen Pensionsanspruch von 1.965 Euro – und die Pension erhält er schon mit 60 Jahren.

Bleibt ein Minister länger im Amt, steigen seine Pensionsansprüche noch deutlich an – bis zu einem Höchstsatz von 9.168 Euro nach einer Amtszeit von 22 Jahren. Hierfür müsste ein Durchschnittsverdiener laut Focus nach Berechnungen des Bundes für Steuerzahler 352 Jahre lang in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Es grenzt meiner Meinung nach schon an Realitätsverweigerung, vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung das Niveau der Rente auf so viele Jahre festschreiben zu wollen wie Herr Scholz. Und gleichzeitig die Rentenbeiträge und das Rentenalter nicht antasten zu wollen.

Die Jüngeren müssen die heutigen Rentengeschenke doppelt bezahlen

Die Jüngeren werden nicht nur länger arbeiten, sondern gleichzeitig höhere Beiträge und Steuern für niedrigere Rentenansprüche bezahlen müssen.

Das Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik kommt jedenfalls zu dem Schluss, dass die doppelte Haltelinie unbezahlbar ist.

Das Manöver ist durchschaubar: Durch diese Versprechungen sollen die Stimmen älterer Wählergruppen gewonnen werden. Die Rechnung muss dann irgendwann später gezahlt werden. Dies kann über drastische Steuererhöhungen (z.B. der Mehrwertsteuer) erfolgen.

Auch die Alternativen zu einer Steuererhöhung wären teuer. Wollte die Große Koalition Beitragssatzstabilität und Rentenniveauabsicherung allein durch die Erhöhung des Renteneintrittsalters erreichen, müsste – nach Berechnungen des Max-Planck-Instituts – ab 2030 das gesetzliche Renteneintrittsalter bei 69 Jahren und ab 2045 bei 71 Jahren liegen.

Es scheint in der Bundesregierung das Motto zu gelten: “Nach uns die Sintflut”. Generationengerechtigkeit sieht anders aus!

Prof. Dr. Karl-Heinz Paqué , Dekan der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Magdeburg, spricht im Zusammenhang mit dem Rentenpaket gar von einem “Komplott gegen die Jungen”.

Was die Politik stattdessen tun sollte

Nach Ansicht von Prof. Dr. Christian Hagist, Professor für Generationenübergreifende Wirtschaftspolitik an der renommierten WHU – Otto Beisheim School of Management und Mitglied der Jungen Rentenkommission, liegen die notwendigen Maßnahmen zur Stabilisierung des Rentensystems bereits auf dem Tisch.

Aus seiner Sicht besteht kein Erkenntnisproblem auf Seiten der Rentenexperten, sondern ein Umsetzungsproblem in der Politik.

Seine Reformvorschläge hat er unter der Überschrift Rentenversicherung 2.0 wie folgt formuliert:

  • Systemwechsel vom heutigen Umlageverfahren zu einem Kapitaldeckungsverfahren (unter staatlicher Verwaltung)
  • Passives Anlagemanagement (mit Exchange Traded Funds – ETFs)
  • Verpflichtende Einzahlung aller erwachsenen Bürger
  • Progressive Bezuschussung (nach Bedürftigkeit, bis zu 100%)
  • Schutz der Anlagegelder vor staatlichen Zugriffen.

Die Details findest Du in meinem separaten Artikel zu diesem Thema.

Was Du persönlich tun kannst

Mit weitreichenden Reformen tut sich die Politik erfahrungsgemäß schwer. Insofern kann ich nur jedem empfehlen, nicht auf den großen politischen Wurf zu warten, sondern sein (Altersvorsorge-)Schicksal selbst in die Hand zu nehmen.

Allerdings ist es gar nicht so einfach, sich im “Altersvorsorge-Dschungel” zurecht zu finden. Riester-Rente, Rürup-Rente, betriebliche Altersvorsorge, Lebensversicherungen, Rentenversicherungen, Fondssparpläne – das Angebot ist vielfältig und kompliziert. Eine grundlegende Einordnung der verschiedenen Angebote ermöglichen die 3 Säulen der Altersvorsorge.

Aber wie gelingt Dir am besten der Einstieg in Deine private Altersvorsorge? Angebote wie Riester, Rürup oder die betriebliche Altersvorsorge sind häufig kompliziert, unflexibel und teuer. Hinzu kommt eine langfristige Vertragsbindung über Jahrzehnte.

Natürlich hängt die Frage, welche Vorsorge für Dich die richtige ist, von verschiedenen Aspekten ab: Ob Du angestellt oder selbstständig bist, ob Du eine staatliche / steuerliche Förderung nutzen möchtest, von Deiner Risikobereitschaft (“keine Chance ohne Risiko”), und wieviel Zeit Dir bis zum geplanten Renteneintritt bleibt.

Wie also kannst Du vorgehen? Am meisten richtig und am wenigsten falsch machst Du im Bereich der Altersvorsorge aus meiner Sicht mit einem Sparplan in börsengehandelte Indexfonds / Exchange Traded Funds (ETFs). Hierfür solltest Du einen oder mehrere ETFs auswählen, die viele Aktien aus unterschiedlichen Ländern und Branchen beinhalten.

Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, kommt in der aktuellen Niedrigzinsphase an Aktien nicht vorbei. Wie Du mit einfachen Mitteln (auch ohne Spezialwissen) die Chancen der Börse für Dich nutzen kannst, habe ich hier beschrieben.

Fazit

Der demografische Wandel, die Niedrigzinspolitik der EZB und mangelnde politische, generationengerechte Reformen führen dazu, dass für junge Menschen im Alter eine signifikante Versorgungslücke zu erwarten ist.

Je früher Du anfängst, für Dein Alter vorzusorgen, desto mehr wirst Du – aufgrund des Zinseszinseffektes – mit dem eingesetzten Geld erreichen.

Mit ETFs kannst Du auf einfache und kostengünstige Art und Weise an den Chancen der Börse teilhaben und gleichzeitig Dein Risiko bestmöglich streuen / minimieren. Die Anlage in ETFs bietet Dir darüber hinaus den Vorteil größtmöglicher Flexibilität. Du kannst die Sparraten jederzeit erhöhen, absenken oder vorübergehend aussetzen. Aufgrund der häufig wechselhaft verlaufenden Erwerbsbiografien der Generation Y ist dies ein wichtiger Aspekt.

Mein Appell: Starte jetzt mit Deinen Aktivitäten zur privaten Altersvorsorge. Und nutze hierfür die langfristigen Chancen eines Aktien-Investments in ETFs.

Für die Suche nach dem richtigen ETF möchte ich an dieser Stelle noch auf meinen Artikel über ETF Auswahlkriterien hinweisen.

Über weitere Altersvorsorgeprodukte (Riester, Rürup, betriebliche Altersvorsorge) kannst Du dann immer noch nachdenken und diese ggf. ergänzen. Du solltest Dir auf jeden Fall ausreichend Zeit nehmen, Dich ausführlich über diese Produkte sowie deren Vor- und Nachteile zu informieren und in diesem Zusammenhang auch Deine individuelle (Einkommens-, Steuer-, Abgaben-) Situation analysieren.

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